Donnerstag, 12. Juni 2014

Tag 29: Neufchâteau - Mailancourt sur Meuse

Der Weg aus Neufchâteau begann mit 11km wandern auf Beton an einer mäßig befahrenen Landstraße. Wir liefen zur Sicherheit mit Warnwesten. Die alte Römerstraße verlief zwar stur geradeaus, aber munter rauf und runter und die Autos sahen und oft erst relativ spät.
Schatten gab es natürlich, wie sollte es anders sein, kaum. Ein ätzendes Stück Weg und ein klarer Fall für musikalische Beschallung.
Irgendwann hielt ein gelbes Auto und ein Monsieur stieg aus, der sich einige Zeit mit uns unterhielt. Er erzählte, dass er ein kleines Café an der Strecke habe und lud uns ein, dort vorbeizukommen. Wir sagten zu, hatten aber noch gut 7 km bis dahin zu bewältigen.
Im ersten Ort nach den langen Kilometern machten wir eine Pause auf den Stufen vor der Kirche, bevor es wieder in die Hitze ging.
Als wir an der Stelle vorbeikamen, wo wir zum Café abbiegen mussten merkten wir, dass der Monsieur untertrieben hatte, als er sagte, das Café liege am Weg. Wir mussten 900 Meter über einen Waldweg laufen, vorbei an einem Bauernhof, vor dem eine tote Kuh lag. Dem Geruch nach lag sie dort nicht erst seit 10 Minuten. Johannes konnte sich glücklich schätzen, keine gute Nase zu haben oder den Verwesungsgeruch zwischen den Bauernhofdüften nicht erkannt zu haben. Das Café lag herrlich abgeschieden an der Maas mit Weitblick auf einen Berg, auf dem Kühe grasten.
Wir bekamen Apfelsaft und eine Schale Chips serviert und unterhielten uns mit dem Besitzer. Dass sich hier oft jemand herverirrt glauben wir zwar nicht, aber ein hübsches Plätzchen ist es wirklich. Wir blieben eine ganze Weile, bekamen noch einmal nachgeschenkt und mussten nichts bezahlen.
Der Rest des Tages verlief  unspektakulär und heiß. Dennoch hängten wir am Ende der Etappe noch 5 km dran, dann müssen wir morgen keine 30 km laufen. Wenn wir auf einen Campingplatz gehen, kommen wir gern früh an, wenn wir in einem Dorf oder Garten übernachten lieber etwas später. Auch heute stellte sich das als gute Methode heraus.
Wir erreichten das Örtchen Mailancourt sur Meuse (dabei liegt es hat nicht an der Meuse) und bekamen von einer Anwohnerin die Erlaubnis, auf einer kleinen öffentlichen Wiese am Ortsausgang zu zelten.
Dummerweise lag der Platz in der Sonne und es gab keinen Schatten in der Nähe.
Wir konnten uns aber bei der Hitze nicht in der Sonne aufhalten. Also setzten wir uns in den Schatten eines Häuschens bei der Kirche und stellten uns darauf ein, 2-3 Stunden dort zu sitzen. Die Frau, die uns das Okay zum zelten gab, brachte uns Bier (für mich gab es Radler) und eine Flasche kaltes, frisches Wasser. In der Zeit, in der wir warteten, beobachteten wir mit viel Spaß ein ulkiges Ehepaar, das auch von Hape Kerkeling hätte erdacht dein können. Wie die aussahen und geredet haben, herrlich. Sie haben sich auch mit und unterhalten, sich gegenseitig angezickt und irgendwann waren sie weg. Nach einer Weile kam der alte Mann zurück, stellte sich in die Garage und wünschte und mehrfach einen guten Appetit, den wir aßen gerade unser Abendbaguette. Dann kam die Frau, mit einem Gerät, das von System wie eine Schubkarre läuft, hinten aber lange Zacken hat, wie zum pflügen oder so. Das Teil war offensichtlich zu schwer für die Frau und zu wackelig und sie wurde dauernd gebremst. Der Mann stand lässig an die Garage gelehnt und trieb seine Frau an. Als das Gerät in der Garage verstaut war, liefen sie streitend an uns vorbei, wünschten uns noch man einen bon apetit und fuhren in ihrem kleinen Wagen davon und hörten gar nicht mehr auf zu winken.
Danach kam ein Mann und befeuchtete die Pflanzen. Er unterhielt sich etwas mit uns und ging dann seiner Arbeit nach.
Nach einer kleinen Ewigkeit wagten wir uns dann auf die Wiese, den die Sonne würde bald untergehen.
Auf der Fläche lag viel Heu und wie bauten und ein weiches Bett unter das Zelt.
Schließlich fragten wir beim Nachbarn, der gerade seine Pflanzen im großen Garten mit dem Gartenschlauch bewässerte, in er uns damit abduschen würde. Er sagte zu und baute uns eine Leiter auf, damit wir besser duschen konnten. Einer auf der Leiter, der Andere davor und los ging es. Das Wasser war natürlich eiskalt, stand aber auf Sprühnebel und war herrlich erfrischend.
Als wir frisch geduscht vor unserem Zelt lagen, kam die Frau, die uns den Platz vermittelt hat mit ihrem Mann (der für Pflanzen befeuchtet hatte) und ihren 2 Mädchen vorbei. Sie trugen ein Körbchen und brachten noch ein Bier für Johannes und eine Flasche Apfelsaft für mich. Die französischen Frauen trinken anscheinend nicht so viel Bier.
Alles wir uns um 22 Uhr langsam in Richtung Bett bewegen wollten, kam laut lärmend die Müllabfuhr ins Dorf gebrettert.
Aber der Krach war nicht schlimm, denn vor dem Nachbarhaus schrien sich ohnehin noch 5 oder 6 Franzosen an. Ein sympathisches Dorf.

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