Dienstag, 10. Juni 2014

Tag 27: Toul - Taillancourt

Nachdem ich gestern Abend feststellen musste, dass auch das Doppelbett im Zimmer keine 50€ wert war, zog ich in das zweite Bett um. Dort lag ich nicht ganz auf dem Lattenrost, sondern hatte noch etwas Matratze. Dafür quietschte es bedrohlich bei jeder kleinen Bewegung.
Als das geklärt war, habe ich aber gut geschlafen.
Als um 7 Uhr der Wecker klingelte, war es im Zimmer schon oder noch ganz schön warm. Ich las im Internet von schlimmen und heftigen Gewittern in Deutschland, die aus Frankreich kommen. Die Wolken haben wohl alle Kraft für Deutschland aufgehoben, den hier blieb es ruhig.
Wir kauften ein paar Kleinigkeiten zu essen und verließen die Stadt. Die heutige Strecke war relativ unspektakulär. Erst Straßen in der Stadt, dann ein paar Kilometer zwischen Feldern entlang und einige Zeit durch einen Wald, in dem es weniger Schatten gab als erhofft. Wir sind hier extra eine Alternativstrecke gelaufen, um nicht so viel in der prallen Sonne zu laufen. Es hat sich dennoch gelohnt, den Waldweg zu wählen, da hier der Schatten nie weit weg war, wenn man ihn brauchte.
Vorher wurden unsere Wasserflaschen mit frischem Brunnenwasser aufgefüllt. Ein Anwohner ist extra mit dem Roller zum Brunnen gedüst.
Nach dem Mittag wurde es wieder richtig heiß und ausgerechnet jetzt stand uns wieder eine Etappe bevor, die komplett ohne Schatten verlief.
Also machten wir eine sehr lange Siesta an einem Bächlein. Ein bisschen im Schatten dösen tut gut!
Auf einer Landstraße liefen wir danach von Ort zu Ort und dazwischen gab es nichts außer der knallenden Sonne.
Die Straße war nur sehr wenig befahren und ich freute mich über jeden einzelnen Wagen, der möglichst schnell an mir vorbeifuhr, denn das brachte mir 2 Sekunden Wind.
Heute flogen immer wieder Jets über unsere Köpfe, aber die machten nur Krach und brachten keinen Wind. Auch wenn sie wirklich tief flogen.
Im vorletzten Ort vor unserem angepeilten Ziel rasteten wir noch einmal und ließen uns unsere Wasserflaschen füllen. Ich habe heute über 4 Liter Wasser getrunken und hatte das Gefühl, dass auch noch mehr gepasst hätte.
2 km vor dem Feierabend kamen wir passenderweise an der Meuse (Maas) vorbei, in dem gerade ein paar Kinder badeten. Einen Kiesstrand gab es auch. Dieser Einladung des Flusses folgten wir gern und badeten im kalten Wasser. Kleine Fische schwammen umher und kitzelten meine Beine. Die Erfrischung war so schön und nach unserem Schwitzen heute auch nötig.
So frisch gewaschen waren die letzten zwei Kilometer dann auch kein Problem mehr und wir schlafen hier am Ortsrand auf einer öffentlichen Wiese am Fluss. Ein Anwohner hat uns die Erlaubnis gegeben und hier haben wir sogar einen Tisch mit Bänken.
Als ich gerade Zähne putzte, kam das Kind der Nachbarn vorbei und fragte, ob wie etwas brauchen würden. Kein "was macht ihr hier?" oder "wer hat euch das erlaubt?". Nicht einmal die Frage, was wir hier machen (und nicht jeder erkennt den Pilger in uns). Die Franzosen sind wirklich nett!

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