Sonntag, 20. Juli 2014

Tag 67: Conques - Livinhac le haut

Heute morgen stand wieder Frühsport auf dem Programm. Ein sehr steiler und schmaler Pfad brachte uns aus dem Tal. Auf halber Höhe etwa steht eine kleine Kapelle und ein paar Meter tiefer gibt es eine erfrischende Quelle. Wir machten eine kleine Besichtigungspause und schnauften uns dann den Berg hoch, der nicht zu enden schien.
Weder für das Knie noch für die angeschlagene Achillessehne war das ein Spaß.
Wir kletterten mit Lydia auf ein Plateau und der Wald wich offenen Feld mit hübschen bunten Blumen und Brombeersträuchern. Dazu gab es eine schöne Aussicht und eine Entscheidung, die getroffen werden musste.
Denn oben teilte sich der Weg in zwei Varianten. Wir wählten den linken Weg, der auf der Höhe verlaufen und und herrliche Ausblicke bescheren soll.
Und uns wurde nicht zu viel versprochen, es war wirklich wunderschön!
Wir sahen so viele hübsche Täler und Berge, so viel schöne Natur und so eine große Vielfalt, dass wir immer wieder staunten.
Irgendwann erreichten wir eine kleine Kapelle,  die allein auf freiem Feld stand (fast, denn eine Toilette für Pilger leistete ihr Gesellschaft). Sie war offen und hübsch und ein langes Seil hing bis auf dem Boden.  Die Gelegenheit,  die Glocken läuten zu lassen, es war gerade 12 Uhr.
Nach ein paar Kilometern mussten wir uns wieder zwischen zwei Wegen entscheiden. Einer führte durch einen Stadt in einem Tal,  der Andere führte über das Land daran vorbei und ohne durch das Tal zu wandern.  Da Sonntag ist und wir ohnehin nicht einkaufen könnten und nicht so viel Lust auf Bergsteigen hatten nahmen wir den leichteren Weg, der stetig auf kleinen Pfaden neben der wenig befahrenen Landstraße entlangführte.
Als wir weiterliefen, sahen wir, wie am Himmel bedrohlich dunkle Wolken aufzogen und genau in unserer Richtung Stellung bezogen. Wir erreichten knapp nach Beginn des Regens ein Dorf,  wo wir Unterschlupf unter einem Dach fanden und hofften, dass das Gewitter nicht zu uns ziehen würde. Zum Glück konnten wir nach kurzer Zeit schon weiterlaufen, es war nur ein kleiner Schauer.
Als wir auf den Zielort zusteuerten entdeckten die Wolken,  die nicht aussahen als würden sie halbe Sachen machen. Als wir auf dee Brücke vor dem Ortseingang waren begann der Regen, der rasend schnell zunahm.  Thomas und Pierre, die ein Stück vor uns liefen,  hatten ein Gewächshaus in Beschlag genommen und riefen uns zu sich.  Lydia und ich rannten das letzte Stück,  rutschten den Hang herunter und erreichten das Gewächshaus gerade bevor der Regen sehr heftig wurde. Johannes durfte ein bisschen duschen, da er nicht rennen wollte.  Der Regen gab alles,  es war unheimlich laut im Gewächshaus und vielleicht wirkte der Regen durch diese Plastikdecke auch etwas heftiger als er war.
Als es eine Regenpause gab, eilten wir die letzten 500m zur heutigen Herberge,  auf die wir uns schon den ganzen Tag freuen.  Eine Bio-Herberge auf Spendenbasis mit italienischem Essen, geführt von einem italienischen Paar.
Vor dem Haus stand ein altes Fahrrad mit einem Schild "La vita é bella". Die Herberge ist nach meinem Lieblingsfilm "Das Leben ist schön" benannt und wir wurden herzlich empfangen mit Keksen und Getränken.
Der Herbergsleiter war ganz begeistert davon, dass ich den Film kenne und dass es mein Lieblingsfilm ist konnte er erst nicht glauben.
Thomas und Pierre (der von der Schweiz aus nach Santiago läuft) sind auch in dieser Herberge untergekommen,  obwohl sie nicht reserviert haben.
Sein Bett zu reservieren ist auf diesem Abschnitt des Weges leider oft nötig,  weil die Herbergen (vor allem die günstigeren) oft schon durch Telefonreservierungen voll sind und man nicht einfach vorbeikommen kann. Auch deswegen sind wir froh um unser Zelt und der damit verbundenen Flexibilität.
Wir bekamen das Haus gezeigt und uns wurde erklärt,  dass zur Deckung der Kosten 29€ pro Person gezahlt werden müssten. Das ist keine Vorgabe, aber die Gäste sollten das zur Orientierung wissen. Er ließ uns etwas schockiert zurück,  denn mit einem so hohen Preis hatten wir nicht gerechnet und wir wollen ja möglichst angemessen spenden. Hier sind allerdings auch Abendessen und Frühstück mit drin und das haben wir sonst ja nicht.
Nachdem wir uns mit unseren Begleitern beraten haben,  beschlossen wir, dass wir bleiben und dennoch nicht zu wenig gezahlt wird.
Wir installierten uns und deckten den Tisch.  Das Essen war kurz gesagt der Hammer.  Es gab einen unheimlich guten Auflauf und einen sehr liebevoll gestalteten Nachtisch.  Dazu Wein und gute Gespräche. Thomas ist Priester und Lydia, Johannes und ich diskutierten leidenschaftlich mit ihm über Heiligenverehrungen und andere Unterschiede zwischen evangelischen und katholischen Christen.
Nach dem Essen machten wir noch einen Verdauungsspaziergang durch den Ort und Thomas lud uns auf ein Getränk in der Bar des Ortes ein.  Es war ein schöner Abend und die Betten sahen bequem aus;  das wird eine gute Nacht!

1 Kommentar:

  1. Hello Frau Holle

    Congratulations for your nice blog. Contact la vita e bella please if possible.

    Regards,

    La Vita è Bella

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