Heute morgen haben
wir lange überlegt, wie wir den Tag gestalten sollten. Es kommt ein Stück mit
recht wenigen offenen Herbergen. Wir konnten entweder 35 Km oder 30 Km laufen
(2 Wege zur Auswahl) oder nur 16,5 Km bis nach Sahagun. Weil es heute regnete, waren
wir gezwungen, unsere Stiefel anzuziehen. Zumindest Allan und ich waren nicht
besonders scharf auf 30-35 Km Fußmarsch und entschieden uns, nur bis Sahagun zu
laufen. Wir haben doch Zeit, warum sollten wir hetzen, wenn es uns nicht gut
tut?
Da Allan und Andy
unbedingt ihre Sandalen tragen wollten schlug ich ihnen vor, Plastiktüten über
die Füße zu ziehen. Das mache ich seit Jahren, wenn es nicht anders geht und
die Schuhe sehr nass sind. Zum Glück gab es in dieser Herberge ein
Fußmassagegerät mit Münzeinwurf und einer Packung Plastiküberzieher für die
Füße, der Hygiene wegen. Die gab ich den Jungs und sie waren froh, dass sie in
ihren Sandalen laufen konnten. Für meine offenen Crocs war das nichts und so
stieg ich in die Stiefel, die Blase sah auch schon ganz gut aus. Gut abgeklebt
würde das sicher gehen.
Wir warfen uns in
unsere tollen Regenoutfits. Ich sah mit roter Jacke, roter Rucksackhülle und
dunkelblauer Hose noch ganz gut aus, aber Allan mit seinem knallgelben
Riesenponcho und Hogy mit seinem langem blau- türkisen Regenmantel und gelber
Rucksackhülle sahen echt ulkig aus. So können wir jedenfalls nicht verloren
gehen. Uns erkennt ein Hubschrauber auch noch bei den schlechtesten
Wetterbedingungen!
Obwohl ich meine
Stiefel heute an den Füßen und nicht mehr auf dem Rücken trage, fühlt sich der
Rucksack sehr schwer an. Das Laufen fiel uns allen nicht so leicht und wir
waren froh, zeitig in Sahagun anzukommen.
Dalvo holte uns bei
einer Pause ein und am Abend trafen wir René wieder, den wir seit Beginn der
Meseta nicht mehr gesehen hatten.
Wir waren schon
gegen 14 Uhr in der Herberge und wuschen unsere Klamotten. Das war auch
dringend nötig, denn in den letzten Herbergen gab es weder Waschmaschine noch
Trockner und bei später Ankunft wurde die Wäsche einfach nicht trocken. Wir
suchten ein Geschäft, das an einem Sonntag offen hat und fanden einen sehr
teuren kleinen Laden. So gab es für mich Baguette und Philadelphia. Mehr wollte
ich erst morgen kaufen, wenn die Supermärkte wieder offen haben.
Nachmittags bekam
ich plötzlich Bauchschmerzen, ich weiß nicht, warum. Ich aß etwas Baguette und
kochte später eine Knorr- Zwiebelsuppe aus der Tüte mit ein paar Nudeln drin.
Es ging mir aber immer schlechter und so ging ich schon um halb 9 ins Bett.
Zum Glück hatte ich
ein eigenes Zimmer, denn ich fühlte mich grippal.
Ich wollte niemanden
anstecken und ahnte, dass es eine lange Nacht werden würde. Ich wand mich im
Schlafsack hin und her, fror und schwitzte und mir war hundeelend.
Wenn man nicht zu
Hause ist, ist so etwas ja irgendwie noch schlimmer. Ich wachte immer wieder
auf und um halb 2 war es endlich soweit: Ich rannte zum Klo und verabschiedete
mich von Zwiebelsuppe und Baguette. Ich befürchtete, alle aufzuwecken, aber
davon kotzt man ja auch nicht leiser.
Danach fühlte ich
mich ein bisschen besser und konnte auch wieder schlafen. Ich hoffte, dass ich
nicht richtig krank werden würde.
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