Montag, 4. März 2013

4. März- Sahagun (ca. 16 Km)


Heute morgen haben wir lange überlegt, wie wir den Tag gestalten sollten. Es kommt ein Stück mit recht wenigen offenen Herbergen. Wir konnten entweder 35 Km oder 30 Km laufen (2 Wege zur Auswahl) oder nur 16,5 Km bis nach Sahagun. Weil es heute regnete, waren wir gezwungen, unsere Stiefel anzuziehen. Zumindest Allan und ich waren nicht besonders scharf auf 30-35 Km Fußmarsch und entschieden uns, nur bis Sahagun zu laufen. Wir haben doch Zeit, warum sollten wir hetzen, wenn es uns nicht gut tut?
Da Allan und Andy unbedingt ihre Sandalen tragen wollten schlug ich ihnen vor, Plastiktüten über die Füße zu ziehen. Das mache ich seit Jahren, wenn es nicht anders geht und die Schuhe sehr nass sind. Zum Glück gab es in dieser Herberge ein Fußmassagegerät mit Münzeinwurf und einer Packung Plastiküberzieher für die Füße, der Hygiene wegen. Die gab ich den Jungs und sie waren froh, dass sie in ihren Sandalen laufen konnten. Für meine offenen Crocs war das nichts und so stieg ich in die Stiefel, die Blase sah auch schon ganz gut aus. Gut abgeklebt würde das sicher gehen.
Wir warfen uns in unsere tollen Regenoutfits. Ich sah mit roter Jacke, roter Rucksackhülle und dunkelblauer Hose noch ganz gut aus, aber Allan mit seinem knallgelben Riesenponcho und Hogy mit seinem langem blau- türkisen Regenmantel und gelber Rucksackhülle sahen echt ulkig aus. So können wir jedenfalls nicht verloren gehen. Uns erkennt ein Hubschrauber auch noch bei den schlechtesten Wetterbedingungen!

Obwohl ich meine Stiefel heute an den Füßen und nicht mehr auf dem Rücken trage, fühlt sich der Rucksack sehr schwer an. Das Laufen fiel uns allen nicht so leicht und wir waren froh, zeitig in Sahagun anzukommen.
Dalvo holte uns bei einer Pause ein und am Abend trafen wir René wieder, den wir seit Beginn der Meseta nicht mehr gesehen hatten.
Wir waren schon gegen 14 Uhr in der Herberge und wuschen unsere Klamotten. Das war auch dringend nötig, denn in den letzten Herbergen gab es weder Waschmaschine noch Trockner und bei später Ankunft wurde die Wäsche einfach nicht trocken. Wir suchten ein Geschäft, das an einem Sonntag offen hat und fanden einen sehr teuren kleinen Laden. So gab es für mich Baguette und Philadelphia. Mehr wollte ich erst morgen kaufen, wenn die Supermärkte wieder offen haben.
Nachmittags bekam ich plötzlich Bauchschmerzen, ich weiß nicht, warum. Ich aß etwas Baguette und kochte später eine Knorr- Zwiebelsuppe aus der Tüte mit ein paar Nudeln drin. Es ging mir aber immer schlechter und so ging ich schon um halb 9 ins Bett.
Zum Glück hatte ich ein eigenes Zimmer, denn ich fühlte mich grippal.
Ich wollte niemanden anstecken und ahnte, dass es eine lange Nacht werden würde. Ich wand mich im Schlafsack hin und her, fror und schwitzte und mir war hundeelend.
Wenn man nicht zu Hause ist, ist so etwas ja irgendwie noch schlimmer. Ich wachte immer wieder auf und um halb 2 war es endlich soweit: Ich rannte zum Klo und verabschiedete mich von Zwiebelsuppe und Baguette. Ich befürchtete, alle aufzuwecken, aber davon kotzt man ja auch nicht leiser.
Danach fühlte ich mich ein bisschen besser und konnte auch wieder schlafen. Ich hoffte, dass ich nicht richtig krank werden würde.

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