Heute Nacht wurden
wir um 00.15 Uhr von einem Licht geweckt. Jemand war in unseren Schlafraum
gekommen und hatte wild mit einer Lampe herumgeleuchtet, war wieder
verschwunden, dann mit Bettzeug wieder aufgetaucht und in das leere Bett über
Teresa geklettert. Was er nicht gesehen hatte:
dort lagen alle Haken der Gardine und die Stange. Er fluchte und motzte
auf Spanisch und räumte das Bett leer.
Dann legte er sich grummelnd hin. Unsere Fragen ignorierte er. Sicher hielt er
uns für verrückt und konnte sich die Gegenstände auf seinem Bett nicht
erklären.
Es konnte auch nur
eine Erklärung für diesen nächtlichen Besuch geben: Der Mann lag mit Kim in
einem Zimmer und war aufgrund der Lautstärke seines Schnarchens durchgedreht und
geflüchtet.
Da wir Kim auch in
unserem Zimmer gut schnarchen hörten (es gab nur Saloon- Schwingtüren), steckte
ich mir die Oropax in die Ohren und als ich am Morgen wieder aufwachte, war der
Spanier schon wieder weg.
Teresa muss am 19.3.
in Santiago ankommen und ihr Tempo etwas anziehen, bzw. etwas längere Etappen
laufen. Deswegen startete sie heute vor uns und würde einige Km weiter laufen
als wir. Wir frühstückten in Ruhe und dann kehrten wir in eine Bar ein, da Allan,
Nadja, Alex und Kim einen Kaffee trinken wollten. Vor dem Haus war eine Weide
mit einem sehr aufgeschlossenem Pferd und weil ich nichts trinken wollte,
verbrachte ich die Zeit bei ihm. Nach 5 Minuten kam ein Mann mit zwei Baguettes
aus dem gegenüberliegendem Haus und gab sie mir, damit ich das Pferd füttern
konnte. Das ließ ich mir nur deshalb 2x sagen, weil ich zuerst gar nicht
verstand, was der Herr von mir wollte.
Das Pferd fand
zwischendrin mehr Gefallen daran, mir in die Jacke zu beißen. Glücklicherweise
habe ich Johannes nicht versprochen, dass der Jacke auf der Reise nichts
passiert.
Und nach meinen Baguettes gab es noch Eines |
Wir machten uns auf
den Weg nach Sarria und es ging natürlich wieder bergauf und -ab. Als wir auf
einen kleinen Weg kamen, auf dem sicher kein Auto fahren würde und auf den sich
auch kaum Menschen außer Pilger verirren würden, legte ich Kittys Stock
quer über den Weg und so, dass man ihren Namen lesen konnte. Sie würde ihn
hoffentlich am Mittag finden und alle Anderen würden ihn hoffentlich
liegenlassen.
Heute hatte ich
glücklicherweise keine Halsschmerzen. Die letzten beiden Tage hatte ich damit
die halbe Nacht und bis in den Vormittag Probleme und befürchtete schon, krank
zu werden.
Hogy hatten wir
heute wieder einmal verloren. Er wollte in der Herberge noch ausgiebig auf Klo
und dann in die Bar kommen. Da waren wir aber sehr lange- Vermutlich hat er den
direkten Weg aus dem Ort genommen und hat uns nicht gefunden.
Gestern hatte ich
eine Blase getaped und unter dem Tape hatte sich an anderer Stelle eine neue
Blase gebildet. Weil ich das nicht gemerkt habe, habe ich beim Entfernen des
Tapes fast die dünne Haut mit abgerissen. Gestern Abend habe ich unbewusst mit
den Schuhen über die Blase gerieben, weil der Fuß juckte und dabei die Haut
abgerissen. So ein Mist.
Zum Glück konnte ich
heute wieder die Crocs tragen- Aber dieses Glück hielt nicht lange an. Nach 10
Km taten mir meine Fußballen so weh, besonders auf der rechten Seite, wo ich am
Fußballen eine weitere neue Blase spürte, dass ich die Stiefel angezogen habe.
Dabei habe ich
bemerkt, dass die Sohle der Crocs bis auf einen hauchdünnen Millimiter
abgelaufen war. Damit hätte ich eigentlich rechnen müssen- Kein Wunder, dass
ich Blasen an den Füßen bekomme, wenn ich fast ohne Schutz auf dem steinigen
Boden laufe.
In Sarria gingen wir
in den Supermarkt und kauften ganz viele leckere Sachen und Bier ein. Weil es
in der Albergue zwar eine Küche, aber kein Inventar gab, gingen wir kurzerhand
in eine Pizzeria. Also Allan, Nadja, der wieder aufgetauchte Hogy und ich. Wir
hatten auch mal wieder Lust auf gutes Essen!
Ich teilte mir mit
Nadja eine Pizza mit Mozzarella, Putenbrustfiletstückchen und Ei. War nicht der
Brüller, aber ganz okay.
Da es in der Bar
gratis WLAN gab, checkten Hogy, Allan und Nadja erst einmal eine Weile ihre
Mails und so und ich saß mit meinem doofen Handy daneben. Wir sahen bei
Facebook, dass Duck gestern Abend in Santiago angekommen ist.
Abends saßen wir
noch eine Weile in der Küche zusammen und unterhielten uns. Heute muss ich das
erste Mal oben auf einem Bett schlafen, weil der Weg immer voller wird und das
Zimmer schon gerappelt voll war, als wir ankamen. Viele starten hier, weil man die
letzten 100 Km vor Santiago zu Fuß laufen muss, um die Compostela- Urkunde zu
bekommen. Und da bietet sich Sarria als Ort an. Wer mit dem Fahrrad oder dem
Pferd pilgert, muss aber 200 Km zurücklegen.
Ich stach noch die
Blase am Fußballen auf und das tat so weh, dass ich fast geheult hätte. Blasen
sind solche Arschlöcher!
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