Da wir nicht
wussten, ob wir heute zu einer bestimmten Zeit aus dem Haus sein mussten,
frühstückten wir in der Herberge und gingen danach in eine Bar, damit die
Kaffeemenschen ihren Kaffee bekommen konnten. Heute hatten wir wieder einen
recht kurzen Tag und konnten in Ruhe starten.
Auf dem Weg trafen
wir ein spanisches Paar (oder Freunde) und die Frau hatte 4 Kuscheltiere am
Rucksack, unter Anderem auch eine Ice Age- Figur. Ich wollte ein Bild von Scrat
und Sid machen, aber die Frau, die eine Behinderung hatte und zudem kein Englisch
konnte, verstand nicht, was ich von ihr wollte, als ich mit Scrat und Kamera
auf sie zukam und drehte sich immer mit und wir uns somit im Kreis. Ich habe es
dann aber irgendwann doch noch geschafft und habe schnell ein Foto geschossen.
Meine Blase tat
heute unverschämt weh und es wurde von Kilometer zu Kilometer schlimmer. Da die
Blase so weit oben am Fuß war (knapp unter den Zehen), konnte ich die Stelle
nicht tapen und entlasten. Ich hatte mir bereits gestern den Kopf zerbrochen,
wie ich diese Stelle schützen und entlasten könnte, aber mir fiel nichts ein.
Ich wollte auch keine neuen Blasen provozieren, indem ich zwischen den Zehen
Tape klebte.
Ich spürte, wie die
Blase wuchs und konnte nichts dagegen machen.
Heute kamen wir am
100 Km- Stein vorbei. Nur noch 100 Km! Das klingt nach 700 Km, die bereits
hinter uns liegen, nach einem Kinderspiel und in ein paar Tagen werden wir in
Santiago sein…
Als wir Pause
machten, holte uns Sandra ein , eine Schweizerin, die wir in Sarria
kennengelernt haben. Sie schläft in Hotels oder privaten Herbergen und hat mir
aus dem Hotel von gestern 3 kleine Flaschen Shampoo, Duschgel und Bodylotion
mitgebracht. Für den Fall, dass sie mich noch mal wiedersieht. Das fand ich
richtig lieb und was sie nicht wusste war, dass ich in Villafranca mein Duschzeug
habe stehenlassen und die letzten Tage immer Seife ausleihen musste. Außerdem
waren meine Beine so trocken, dass ich schon seit ein paar Tagen überlege, eine
Creme zu kaufen. Und da kommt sie und bringt mir einfach alles, was ich
brauche.
Heute hatten wir auf
dem Weg noch ein sehr interessantes Erlebnis: Als wir auf einer Straße zwischen
zwei Dörfern entlangliefen, sahen wir eine lange Schlange von Raupen. Sie
liefen ganz dicht hintereinander, Raupe an Raupe. So etwas hat noch niemand von
uns gesehen.
Alex, Allan, Nadja,
Hogy und ich blieben also staunend stehen und bewunderten die Raupenkette.
Allan lenkte mit seinem Pilgerstab die Kolonne von der Straße, da wir nicht
wollten, dass sie überfahren werden.
Als ein Traktor kam,
stellte ich mich mitten auf die Straße und lotste das Riesengefährt vorbei. Der
Bauer lachte und fand es bestimmt süß, dass wir die Raupen retten wollten und
er fuhr ohne zu Murren den kleinen Schlenker.
Als noch ein Auto
kam, guckte der Fahrer nur mürrisch und drosselte auch kaum sein Tempo. Wir
blieben aber mutig auf der Fahrbahn stehen, so dass er auf der linken Seite
vorbeifuhr. Hauptsache, die letzte Raupe blieb unverletzt.
Als die
Anführerraupe den Grünstreifen erreichte, versuchte sie, sich einzubuddeln- Die
anderen Raupen raupten neben sie und es schien, als wollten sie eine
Raupenpyramide bauen, um Danke zu sagen. So konnten wir nach 20- 30 Minuten
beruhigt unsere Reise fortsetzen.
Die letzten
Kilometer vor Portomarin waren eine ganz harte Sache für mich. Der Ort lag
früher in einem Tal, das aber geflutet wurde. So wurde das Dorf auf den Berg
versetzt und sogar die Kirche hat man Stein für Stein beschriftet, abgetragen
und wieder aufgebaut. Ich konnte kaum noch auftreten, so sehr schmerzte mein
Fuß und ich humpelte in Richtung Portomarin. Als wir den Ort sehen konnten und
eine lange Brücke überquerten, setzte ich mich ein paar Meter nach vorn ab, um
ungesehen ein paar Schmerzenstränen zu verdrücken. Es brannte und schmerzte so,
dass ich nicht anders konnte.
Als ich in der Herberge endlich (weinend) aus den Stiefeln kam, sah ich das Unglück: Die Blase war vom Fußballen in Richtung Zehen und den halben "Mittelzeh" hochgewachsen. Mit jedem Schritt, den ich tat, drückte ich beim Abrollen des Fußes die Wundflüssigkeit in der Blase nach vorn und somit ist die Blase gewachsen. Nach dem Duschen stach ich die Blase auf und es war so ein hoher Druck drauf, dass eine kleine Fontäne herauskam.
Als ich in der Herberge endlich (weinend) aus den Stiefeln kam, sah ich das Unglück: Die Blase war vom Fußballen in Richtung Zehen und den halben "Mittelzeh" hochgewachsen. Mit jedem Schritt, den ich tat, drückte ich beim Abrollen des Fußes die Wundflüssigkeit in der Blase nach vorn und somit ist die Blase gewachsen. Nach dem Duschen stach ich die Blase auf und es war so ein hoher Druck drauf, dass eine kleine Fontäne herauskam.
Im Supermarkt kaufte
ich eine kleine Flasche Jod, um die Blase sauberzuhalten, denn ich werde sie
auch weiterhin nicht abdecken können. Ich zog einen Faden durch die Blase,
damit sie sich nicht wieder verschließen und neu füllen würde. Durch den Faden
tritt die Flüssigkeit heraus. Ein Trick, den ich auch erst hier auf dem Camino
gelernt habe.
Kleines Dorf am Weg |
Da es in der
Herberge nur einen Topf gab, kochten Allan, Nadja, Hogy, Kim und ich zusammen.
Zuerst 2 Ladungen Nudeln, dann Tomatensauce mit Würstchen, Zwiebeln und Käse.
Ein gutes Essen. Während die Anderen kochten, saß ich am Tisch und unterhielt
mich mit Johannes (einem der beiden Wandersleute) und 2 älteren deutschen Damen.
Abends telefonierte
ich mit Johannes und plante langsam meine Rückreise. Derzeit habe ich weder die
Kraft noch die Motivation, nach Finisterre weiterzulaufen und werde bestimmt
den Bus nehmen. Ich werde also vermutlich am Samstag der nächsten Woche die Rückreise
antreten und mich auf gut 30 Stunden Busfahrt einrichten.
Ich habe nicht mehr
so viel Lust weiterzulaufen und das Wetter wird auch schlechter. Es sind nur
noch 4 Tage bis Santiago. Es gibt vorher auch keine besondere Stadt oder Stelle
mehr. Wir sind jetzt also im Endspurt und voll auf Santiago ausgerichtet.
Unter den Pilgern
sind derzeit zwei ältere italienische Herren, die einfach nicht verstehen
können, warum alle lachen, wenn sie sich vorstellen. Sie heißen nämlich- und
das ist kein Witz- Mario und Luigi!
Außerdem ist Mario
klein und kräftig und Luigi groß und dünn.
Gruselige Statue |
Ducks Visitenkarte- Wie ein kleines "Hallo" :) |
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