Sonntag, 17. März 2013

17. März- Palas de Rei (ca. 26 Km)


Heute standen wir auf und es regnete fürchterlich. Endlich würden unsere Regenbekleidungen wieder zum Einsatz kommen- Die Jungs sehen einfach herrlich darin aus. Allan musste heute allerdings die Stiefel wieder anziehen, weil es in den Sandalen nicht mehr ging.
Ich hatte den Faden heute in der Blase gelassen und einen Zweiten hinzugefügt, damit sich sie Blase auf keinen Fall wieder füllen und wachsen konnte.

Da es regnete, war es heute schwierig mit den Pausen, man kann sich ja nicht einfach irgendwo niederlassen. Nach 8 Km kamen wir in ein Dorf mit einer Bar. Die war zwar geschlossen, hatte aber viele Bänke und Stühle unter einem großen Vordach. Dort waren auch einige Katzen, die ganz heiß auf unser Essen waren. Zuerst waren es nur vier, später mindestens Acht. So genau wusste man das nicht, weil viele sich sehr ähnlich sahen und sie schwer zu zählen waren. Ein paar Katzen ließen sich streicheln und alle ließen sich füttern.


Das Laufen fiel besonders nach den Pausen schwer. Die Blase, die ich ja weder abkleben noch abdecken konnte, tat ganz schön weh.
Die Pilger, die Allans und meine Füße sehen, wenn wir sie in der Herberge verarzten, fragen immer, wie man damit bloß laufen kann und dass sie es sich nicht vorstellen könnten, mit solchen Blasen zu laufen. Wir wissen es auch nicht so genau- Zähne zusammenbeißen und hoffen, dass man bald ankommt.
Das Schwierigste ist, nicht zu humpeln oder zu versuchen, den Fuß anders zu belasten, weil das Schmerzen verursacht und neue Blasen provozieren kann.

Das Wetter war für uns echt nervig- Der Regen war recht stark, aber es war dabei nicht wirklich kalt. So war uns beim Laufen zu warm und in den Pausen zu kalt. Aber für die Galicier ist es gut, da es der erste Regen seit 4 Monaten ist und sie schon erhebliche Probleme mit Waldbränden haben.
Da die Herberge in Palas de Rei renoviert wird, mussten wir vor dem Ortseingang in der Herberge bleiben und zum Einkaufen noch über einen Kilometer in den Ort laufen. Dabei kamen wir an einem Pferd vorbei, dem ein Vorder- und ein Hinterbein eng zusammengebunden war. Warum macht man so etwas? Wir wussten es nicht und hofften, dass es eine vernünftige Erklärung für eine solche Maßnahme gibt. Nachdem wir es ewig gestreichelt hatten, wären wir am Liebsten reingeklettert und hätten es von den Fesseln befreit, aber wer weiß, vielleicht darf es aus gesundheitlichen Gründen gerade nicht herumgaloppieren. Deswegen haben wir es natürlich gelassen. Ich habe mir dafür am Zaun meine neue und teure Regenjacke aufgerissen.



Die öffentlichen Herbergen in Galicien sind mir recht unsympathisch. Die Duschen haben nie Türen, die Küchen sind oft groß, aber völlig leer, so dass man nicht kochen kann. Heute gab es eine Art Wok und das wars. Kein Geschirr, kein Besteck, nichts. Immerhin konnte ich im Wok Nudeln kochen und meine Dose Fleischbällchen in Champignonsauce erwärmen. Für Dosenfutter war es ganz lecker. Hogy hatte extra Plastikteller gekauft. Entweder wird so viel Inventar geklaut, dass die Herbergsbesitzer nicht mehr nachkaufen wollen oder sie wollen, dass man die Wirtschaft ankurbelt und in Gaststätten einkehrt.
Immerhin war die Dusche heute super. Sie war zwar offen, aber der Wasserstrahl war stark und man konnte die Temperatur gut einstellen.

Küche mit komplettem Inventar
 Um kurz vor 22 Uhr meldete der Hospitalero an, dass er gleich das Licht ausstellen würde. Warum auch immer sie den Pilgern keinen Lichtschalter anvertrauen wollen… So blieb ich mit den Jungs im Licht der Taschenlampen im Aufenthaltsraum und schrieb mein Tagebuch.

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