4:36 Uhr
Eine abrupte
Bremsung reißt mich aus dem Schlaf. Hektisch blicke ich auf meine Uhr: 4.36Uhr in der Früh. Der Halt kann also nicht
mir gelten. Verschlafen blicke ich aus dem Fenster. Es ist stockfinster und der
Bus fährt an einem grünen Schild mit der Aufschrift "Bayonne" vorbei.
Ich erstarre: Doch, das ist mein Ort!
Verwirrt beginne
ich, mich aufzurichten- nach 18 Stunden im Bus tut mir alles weh- und meine Sachen in die große Plastiktüte auf dem Sitz neben mir zu stopfen. Und irgendwo müssen doch meine Stiefel
stehen.
Einer der Fahrer
geht durch den Bus, ich blicke ihn an und frage "Bayonne?!". Er
schüttelt den Kopf und kämpft sich nach hinten durch. Ich ärgere mich ein
weiteres mal, dass keiner der Busfahrer deutsch, englisch oder wenigstens
französisch spricht. In Bayonne muss ich doch aussteigen!
Ich suche
verzweifelt den Blick des Fahrers und schaue, ob meine Übersetzerin, die sich
ein paar Reihen vor mir in den Sitz gedrückt hat, aufgewacht ist.
Inzwischen hat der
Fahrer die Passagierin gefunden, die er hier rauslassen will. Die Spanierin,
die gestern Mittag mit mir in Köln eingestiegen ist, hat es nicht mal richtig
in ihre Stiefel geschafft und stapft jetzt völlig verpennt mit ihrer
Handtasche, die gleich von ihrer Schulter rutscht, durch den engen Gang des
Busses und steigt aus.
Einen Moment ist es still. Ich sehe, dass sich
meine Übersetzerin regt und erkläre ihr aufgeregt, dass wir in Bayonne sind und
ich hier raus muss. Sie wechselt ein paar Worte mit dem Fahrer und sagt mir
dann, dass wir noch nicht da sind.
Langsam werde ich
nervös: Ich hab doch das Schild gesehen!
Ich räume weiter
unruhig in meinen Sachen, kontrolliere 5x, ob der Brustbeutel mit den Papieren
noch um meinen Hals hängt und das Handy in der Tasche ist.
Schließlich steigt
die verschlafene und verwirrte Spanierin wieder ein und läuft mit einem
genervten Blick ans andere Ende vom Bus zu ihrem Platz zurück. Ich werde
deutlicher, sehe dem Fahrer ins Gesicht, sage voller Überzeugung
"Bayonne!" und zeige auf mich.
Irgendwie bekomme
ich es (mit Hilfe der Übersetzerin) hin, dass die Männer mir glauben und mich
aussteigen lassen. Ich verabschiede mich schnell von den beiden Damen im Bus,
mit denen ich die Pausen verbrachte habe, bedanke mich für die Hilfe und kriege
kurz darauf meinen Rucksack in die Hand gedrückt. Ehe ich mich orientieren
kann, fährt der Bus mit einem lauten Aufheulen des Motors davon. Ich blicke ihm
nach und habe keine Ahnung, wo ich bin.
Eine
Autobahnraststätte, wie mir in Köln versichert wurde, ist das hier jedenfalls
nicht!
14.Februar 2012
Mittags
Ich stehe mit meinem
Freund in Köln am Busbahnhof und warte auf den Reisebus, der mich nach
Südfrankreich bringen soll. In 18 Stunden etwa soll ich bei Bayonne an einem
Autobahnrastplatz rausgelassen werden und mit einem Taxi zum Bahnhof fahren.
Dort werde ich den Zug nach St. Jean- Pied- de- Port nehmen und wer Hape
Kerkeling kennt, weiß, dass hier ein beliebter Ort ist, um mit dem Jakobsweg zu
beginnen. Und genau das habe ich vor. Ich werde den Jakobsweg pilgern.
Ich habe mich einige
Monate auf diesen Weg vorbereitet, habe Bücher gekauft, mit meiner 400€-
Arbeitsstelle geregelt, dass ich 6 Wochen lang nicht da sein werde, meine
Ausrüstung zusammengesammelt und gekauft und viel in einem Internetforum
gelesen. Das Lesen und Schreiben im Forum hat mich dazu gebracht, jedes Teil
meiner Ausrüstung genau abzuwiegen und abzuwägen, ob ich es wirklich brauche.
Ich habe mich gefreut, das Abenteuer gerochen und mir nur Gutes vom Weg
ausgemalt. Ich habe den Rucksack gestern zum ersten Mal gepackt und da wurde
mir klar: Morgen geht es wirklich los...
Nun stehe ich also
in Köln und der Bus, der vor gut eineinhalb Stunden hätte abfahren sollen, ist
immer noch nicht da.
Irgendwann kommt ein
Bus und wir werden aufgefordert, einzusteigen. Dabei ist das nicht der Bus, den
ich brauche. Meiner soll nach Porto fahren und dieser hier fährt sonstwo hin.
Wir werden von einem
Eurolines- Mitarbeiter beruhigt: Unser Bus steckt im Stau, so dass dieser uns
jetzt mitnehmen wird. Das passe schon.
Etwas skeptisch
verstaue ich mein Gepäck, steige ein und versuche, den Busfahrern zu erklären,
dass ich in Bayonne rausgelassen werden muss. Das ist zwar keine offizielle
Haltestelle, aber Pilger werden da immer rausgelassen, weil sie von da aus gut
weiterreisen können. Das jedenfalls wurde mir am Schalter beim Ticketkauf
zugesagt.
Leider können die 3
Männer nur portugiesisch. Glücklicherweise steht in der Nähe eine Frau, die
beide Sprachen kann und übersetzt. Mit meinen vielfachen Wiederholungen des
Wortes "Bayonne" hätte ich es wohl noch lange versuchen können.
Zuerst wirken die Männer nicht besonders kooperativ, erzählen was von
Versicherung und dass sie es nicht dürfen, sagen aber schließlich doch zu, mich
in Bayonne am Rastplatz rauszulassen.
Ich suche mir also
einen Platz im Bus, keinesfalls beruhigt und sicher, tatsächlich in Bayonne zu
landen und überlege fieberhaft, ob ich im Forum etwas über die Anreise von San
Sebastian aus gelesen habe. Denn das ist meine offizielle Haltestelle und ich
muss mich darauf einstellen, erst da aussteigen zu können.
Ich winke meinem
Freund hinterher (der Abschied fällt schwer, ich werde ja 6 Wochen weg sein)
und kämpfe mit den Tränen. Die erste Packung Taschentücher neigt sich dem
Ende zu und ich vermute, die Tüte Gummibärchen muss gleich dran glauben. Wir
sind etwa eine halbe Stunde gefahren, als der Bus auf einen Rastplatz fährt und
wir eine Pause machen.
2 Minuten später
stellt sich der Busfahrer in den Gang, ruft etwas auf portugiesisch in den Gang
und die Leute beginnen, ihre Sachen zu packen und aufzustehen. Mir wird heiß.
Was geht hier vor? Vorsichtshalber ziehe ich meine Stiefel an und gehe zu der Frau,
die vorhin übersetzt hat. Sie sagt mir, dass wir jetzt in unseren eigentlichen
Bus wechseln. Ich glaube, wäre diese Frau nicht gewesen, hätten die Portugiesen
mich in dem Bus sitzenlassen.
Ich hole meinen
Rucksack, verstaue ihn im Nachbarbus und sehe zu, dass ich möglichst in der
Nähe der Übersetzerin sitze. Glücklicherweise hat jeder eine Sitzreihe für
sich. So kann ich mich ausbreiten und jederzeit in meine Tüte mit Proviant und
co. greifen.
Wieder kommt der
Busfahrer rein, sagt irgendwas und verschwindet. Ich lasse mir sagen, dass
jemand seine Tasche nicht in den neuen Bus geräumt hat, als von hinten eine
etwas verwirrte Spanierin, die ich schon aus Köln kenne, vorbeigeht und ihre
Tasche holt. Als das erledigt ist und sie mit mürrischem Blick wieder an mir
vorbeischlurft, setzen wir unsere Reise fort.
Ab jetzt geht es
viele Stunden über die Autobahn. An der belgischen Grenze machen wir unsere
erste Pause und ich stelle mich mit meiner "Übersetzerin" zusammen,
die eine ältere Dame im Schlepptau hat, die ein bisschen deutsch spricht und
sich an die Dame hält, weil sie übersetzen konnte. Wir haben uns gut
unterhalten und jede Pause danach gemeinsam verbracht, uns aufgewärmt, etwas
gegessen und getrunken und uns unterhalten. Wenn man erzählt, dass man pilgern
geht, hat man ja immer schnell ein Thema und fast jeder kann dazu etwas
erzählen. Die ältere Dame ist am Jakobsweg aufgewachsen und freut sich
tierisch, dass ich mich auf den Weg mache.
Im Bus laufen über
Stunden Bud Spencer& Terence Hill- Filme. Vorn hat der Busfahrer sein Radio
auf Anschlag aufgedreht und grölt portugiesische Schlager mit. Er hat dabei
offenbar viel Spaß, wir Fahrgäste können dabei weder schlafen noch dem Film folgen,
der auf Englisch mit spanischen oder portugiesischen Untertiteln gezeigt wird.
Also versuche ich in
Paris vergeblich den Eiffelturm zu sehen und ein bisschen Parisstimmung zu
bekommen. Aber es ist dunkel und man sieht nichts von der Stadt.
Nach der Pause um
Mitternacht bleibt der Fernseher glücklicherweise aus, entweder weil sie uns
schlafen lassen wollen oder weil sie nach den 5 Bud Spencerfilmen keinen mehr
übrig hatten.
Ich versuche, es mir
in dem Sitz etwas bequem zu machen. Das geht nicht so leicht, wenn man
angeschnallt ist, aber ich werde mich hüten, den Gurt abzumachen, auch wenn ich
die Einzige bin, die ihn nutzt. So kann ich immerhin alle Anderen retten, wenn
etwas passiert.
Gemütlichkeit kann
man den Sitzen nicht vorwerfen, aber irgendwann fallen einem schon die Augen
zu. Ich habe ausgerechnet, dass wir mit der Verspätung auf keinen Fall vor 7
Uhr in Bayonne sein können und lege mich schlafen.
Bayonne, 4:38 Uhr
Jetzt stehe ich also
hier. Es ist 4:38 Uhr, völlig dunkel, es ist noch kein Mensch unterwegs, nicht
mal im Auto. Das hier ist mit Sicherheit kein Autobahnrastplatz und ich weiß
nicht, wo der Bahnhof ist. Selbst wenn ich wollte, könnte ich mir kein Taxi rufen.
Ich habe ja weder eine Nummer noch eine Ahnung, wo ich bin.
Ich befinde mich
zwischen Verzweiflung und Abenteuerlust und beginne erst mal laut zu lachen.
Vielleicht bringt das war. Dann schaue ich mich um.
Ich stehe an einem
großen Kreisel und ein Schild weist in die Straße rechts von mir "Bayonne
Centre". Da man Bahnhöfe oft in der Nähe des Zentrums findet- oder
zumindest Menschen, die man nach dem Weg fragen kann- schultere ich meinen
Rucksack und laufe in die gewiesene Richtung. Eine andere Idee habe ich
nicht. Ab jetzt bin ich Pilger.
Nach ein paar
Minuten atme ich auf: Vor mir ist ein Etap- Hotel. Wenn ich Glück habe, ist da
drinnen jemand, den ich fragen kann. Auf dem Parkplatz packt ein junges Paar
gerade ein Auto. Ich frage auf Französisch nach dem Bahnhof, aber helfen können
die Beiden mir nicht. Ich betrete das Hotel und habe Glück, die Rezeption ist
besetzt. Der freundliche Mann sagt mir, dass der Bahnhof nur etwa einen
Kilometer entfernt ist und erklärt mir den Weg.
Ich laufe durch die
verlassenen Straßen des kleinen Ortes und rechne mir aus, dass die erste Bahn
nach St. Jean- Pied- de- Port erst in dreieinhalb Stunden fährt. Ich erreiche
den Bahnhof noch bevor dieser überhaupt die Tore öffnet. Draußen ist es bitterkalt
und drinnen fegen sie den Boden. Ich wäre ja kompromissbereit, wenn sie mich
denn mal reinlassen würden, aber ich muss draußen warten.
Da steht auch schon
ein etwas älterer Herr, der mich gleich anspricht und ausfragt. Ich erfahre,
dass er auf dem Weg nach Paris ist und er war offensichtlich sehr froh, mich
beschützen zu können, denn um uns herum stromert ein übelriechender Mann mit
verranzten Kleidern und verfilzten Haaren. Als der Bahnhof öffnet, setzen wir
uns drinnen auf die Bank und warten auf die Bahn. Der Mann hat Glück, er muss
keine weiteren 3 Stunden ausharren und verschwindet bald in Richtung Gleis.
Kurz darauf betritt
ein Mann die Bahnhofshalle, in dem ich sofort einen Pilger vermute:
Wanderklamotten, gute Schuhe, Rucksack. Bitte sei ein Pilger!
Er blickt sich um,
sieht mich und meinen Rucksack, lächelt und kommt auf mich zu. Es ist Francois
aus Belgien, der auch mit dem Bus angereist ist und im Kreisel ausgesetzt
wurde. Er ist ein erfahrener Pilger und läuft jetzt seinen 5. Camino oder so.
Ich merke, dass mich das Wissen, nicht ganz allein zu sein, beruhigt. Wir kaufen
unsere Fahrkarten am Automaten, aber meine Karte wird nicht erkannt. Das geht
ja gut los! Francois macht mir wenig Hoffnungen, dass meine Karte überhaupt
irgendwo erkannt werden wird und ich denke daran, dass ich nur 250€ im
Brustbeutel hab. Ich gebe ihm das Geld und er holt das Ticket mit seiner Karte.
Jetzt habe ich noch gut zweieinhalb Stunden Zeit, mir Gedanken zu machen, wie
ich an Geld komme, wenn meine Karte streikt. Francois und ich müssen uns in der
Halle immer wieder umsetzen, da der Obdachlose durch die Halle streift und sich
immer wieder hinter uns auf die Bank fallen lässt und da diese Lehne-an-Lehne
stehen, sind wir seinem Geruch ausgesetzt. Francois erträgt das nicht und so
wechseln wir ab und zu unseren Platz. Mehr Bewegung bekommen wir in den
kommenden zwei Stunden aber nicht und sind dementsprechend durchgefroren, als
wir um kurz nach 8 einen Blick aufs Gleis wagen. Der Zug steht glücklicherweise
schon bereit und ist gut geheizt. Wir setzen uns und genießen die Wärme. Der
Zug fährt eine wunderschöne Strecke, bleibt lange neben einem klaren und wilden
Fluss. Es ist herrlich, den anzuschauen und im Hintergrund die Pyrenäen zu
bewundern.
In St. Jean- Pied-
de- Port angekommen bin ich froh, dass Francois sich auskennt und laufe ihm
hinterher. Er erzählt mir einiges über die Strecke und von Erfahrungen auf dem
Camino. Er ist ein echter Freigeist, hat noch nie in seinem Leben wirklich
gearbeitet und bereist stattdessen die Welt. Wie er das finanziert, habe ich
nicht ganz verstanden, aber er lebt von relativ wenig. Aber es reicht. Bald
kommen wir in das Pilgerbüro. Hier werde ich gleich offiziell zur Pilgerin
ernannt, hier werde ich meinen Pilgerausweis und den ersten Stempel bekommen
und dann werde ich losgehen.
Wir werden herzlich
begrüßt und bekommen die Info, dass man nicht über die Route Napoleon laufen
kann. Das ist die "richtige" Strecke über die Pyrenäen. Ich hab in
meinem gelben Reiseführer schon die Alternativstrecke studiert, denn ich habe
damit gerechnet, dass das nichts wird. Im Tal hier liegt zwar kein Schnee, aber
ein Blick auf die Gipfel zeigt, dass es nicht überall so ist.
Ich weiß von einer
Herberge auf der Hälfte des Weges, aber der Herr vom Pilgerbüro versichert mir,
dass diese geschlossen sei. Francois wird erst morgen starten und ich bin lange
unsicher. Ich würde gern direkt ins Abenteuer starten, andererseits würde ich
aber auch gern jemanden an meiner Seite haben, wenn ich den ersten Tag
laufe. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Francois Gefallen daran finden würde,
wenn ich ihm morgen hinterherdackele. Mir wird versichert, dass ich die Strecke
nach Roncesvalles schaffen kann, wenn ich jetzt losgehe, aber irgendwie habe
ich das Gefühl, dass es nicht richtig wäre. Es ist gleich 11 Uhr und ich hätte
Zeitdruck, denn die Strecke ist mindestens 28 Km lang und geht durch die Berge.
Da ich aber genug Zeit habe und irgendwie misstrauisch bin, entschließe ich
mich, auch erst morgen zu starten. Ich habe zwar keine große Lust, den ganzen
Tag hier zu sein, aber ich sollte mich auch nicht überschätzen, immerhin weiß
ich noch gar nicht, wie ich mit dem Gepäck und so vorankomme.
Ich entscheide mich
also, hier zu übernachten und hole mir eine Muschel für den Rucksack. Irgendwie
Touristenmäßig, aber ich bin jetzt eine echte Pilgerin, also will ich auch eine
Muschel!
Gleich werde ich
meine erste Pilgerherberge sehen. Ich bin ganz gespannt. Wie mögen die wohl
aussehen? Sind die wirklich so schlimm, wie Hape Kerkeling beschreibt? Was kann
ich für 8€ erwarten?
Wir gehen durch eine
große Holztür in die Herberge, in der schon eine rüstige alte Dame wartet und
uns herzlich begrüßt. Wir stehen in einer netten Küche mit großem Tisch und
werden kurz darauf in einen Raum mit etwa 12 Etagenbetten geführt und ich warte
einen Moment draußen, in der Annahme, dass mir als Frau ein anderer Raum
zugeteilt wird. Als ich verstehe, dass dies nicht der Fall sein wird, nehme ich
mir das Bett ganz vorn, Francois ist hinten am Fenster.
Ich lasse mich aufs
Bett fallen und die ersten Eindrücke erst einmal sacken.
(Ab hier halte ich
mich mehr ans Tagebuch, es wird also jetzt in der Vergangenheit erzählt und ich
habe keine Lust, das oben alles zu ändern) ;)
Im Laufe des Tages
habe ich den Ort besichtigt und versucht, den Supermarkt zu finden (gefunden
habe ich nur den Marktplatz auf einem Berg), einen langen Brief an Johannes und
Tagebuch geschrieben und habe erste Bilder von Scrat gemacht.
Scrat ist der
kleine, lustige Kerl von Ice Age, den ich mitgenommen habe, um nicht so allein
zu sein und um später Fotoalben (z.B. für Facebook) aufzupeppen, weil reine
Landschaftsbilder schnell öde werden.
Ich habe in der
Herberge geduscht und meine Sachen sortiert.
Dann kam ein Pilger an. Philippe, der in Le Puy gestartet ist und mehrere Stunden ununterbrochen gesabbelt hat, weil er vorher immer allein war (er hat schon rund 800Km hinter sich)
Dann kam ein Pilger an. Philippe, der in Le Puy gestartet ist und mehrere Stunden ununterbrochen gesabbelt hat, weil er vorher immer allein war (er hat schon rund 800Km hinter sich)
Ich merkte glücklich, dass ich
noch ganz schön viel Französisch verstehe. Schade, dass mir das ab morgen
nichts mehr bringen wird.
Danach kam noch ein
Koreaner an, mit dem ich dann noch mal durch den Ort gelaufen bin. Die
Herbergsmutti Jeanine hat uns frischen Thunfischsalat kredenzt und eine
Kürbissuppe (gegen Spende). Jeanine ist
eine rüstige ältere Dame, die kein Englisch kann und der es völlig egal ist,
wenn Andere kein Französisch können. Sie hat permanent auf Duck eingeredet, der
kein Wort verstanden hat und nachdem er ihr das vermittelt hat, hat sie
weitergeredet und ihm erzählt, dass so viele sie nicht verstehen würden.
Am Abend trafen noch
8 weitere Pilger ein. Dalvo aus Brasilien, der viel zu viel Gepäck dabei hat
(18 Kilo!), 2 spanische Paare, Allan aus Kanada und zwei Berlinerinnen, die zum
Ende ihrer 5- monatigen Work&travelreise (WWOF) spontan 3 Tage Jakobswegfeeling
haben wollten, da sie ohnehin über St. Jean- Pied- de- Port reisten.
Mit so vielen Leuten
hätte ich nicht gerechnet und war sehr froh darüber, denn ich würde morgen
nicht alleine laufen müssen.
Ich hatte heute
Mittag noch Zweifel, war unsicher und nicht gerade voller Vorfreude, aber das
hat sich jetzt geändert. Ich freue mich auf morgen.
Santiago, ich komme!
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