Freitag, 15. Februar 2013

14. und 15.Februar 2012 Anreise und Tag in St. Jean- Pied- de- Port




4:36 Uhr

Eine abrupte Bremsung reißt mich aus dem Schlaf. Hektisch blicke ich auf meine Uhr:  4.36Uhr in der Früh. Der Halt kann also nicht mir gelten. Verschlafen blicke ich aus dem Fenster. Es ist stockfinster und der Bus fährt an einem grünen Schild mit der Aufschrift "Bayonne" vorbei. Ich erstarre: Doch, das ist mein Ort!
Verwirrt beginne ich, mich aufzurichten- nach 18 Stunden im Bus tut mir alles weh-  und meine Sachen in die große Plastiktüte auf dem Sitz neben mir zu stopfen. Und irgendwo müssen doch meine Stiefel stehen.

Einer der Fahrer geht durch den Bus, ich blicke ihn an und frage "Bayonne?!". Er schüttelt den Kopf und kämpft sich nach hinten durch. Ich ärgere mich ein weiteres mal, dass keiner der Busfahrer deutsch, englisch oder wenigstens französisch spricht. In Bayonne muss ich doch aussteigen!
Ich suche verzweifelt den Blick des Fahrers und schaue, ob meine Übersetzerin, die sich ein paar Reihen vor mir in den Sitz gedrückt hat, aufgewacht ist.
Inzwischen hat der Fahrer die Passagierin gefunden, die er hier rauslassen will. Die Spanierin, die gestern Mittag mit mir in Köln eingestiegen ist, hat es nicht mal richtig in ihre Stiefel geschafft und stapft jetzt völlig verpennt mit ihrer Handtasche, die gleich von ihrer Schulter rutscht, durch den engen Gang des Busses und steigt aus.
 Einen Moment ist es still. Ich sehe, dass sich meine Übersetzerin regt und erkläre ihr aufgeregt, dass wir in Bayonne sind und ich hier raus muss. Sie wechselt ein paar Worte mit dem Fahrer und sagt mir dann, dass wir noch nicht da sind.
Langsam werde ich nervös: Ich hab doch das Schild gesehen!
Ich räume weiter unruhig in meinen Sachen, kontrolliere 5x, ob der Brustbeutel mit den Papieren noch um meinen Hals hängt und das Handy in der Tasche ist.
Schließlich steigt die verschlafene und verwirrte Spanierin wieder ein und läuft mit einem genervten Blick ans andere Ende vom Bus zu ihrem Platz zurück. Ich werde deutlicher, sehe dem Fahrer ins Gesicht, sage voller Überzeugung "Bayonne!" und zeige auf mich.
Irgendwie bekomme ich es (mit Hilfe der Übersetzerin) hin, dass die Männer mir glauben und mich aussteigen lassen. Ich verabschiede mich schnell von den beiden Damen im Bus, mit denen ich die Pausen verbrachte habe, bedanke mich für die Hilfe und kriege kurz darauf meinen Rucksack in die Hand gedrückt. Ehe ich mich orientieren kann, fährt der Bus mit einem lauten Aufheulen des Motors davon. Ich blicke ihm nach und habe keine Ahnung, wo ich bin.
Eine Autobahnraststätte, wie mir in Köln versichert wurde, ist das hier jedenfalls nicht!

14.Februar 2012 Mittags

Ich stehe mit meinem Freund in Köln am Busbahnhof und warte auf den Reisebus, der mich nach Südfrankreich bringen soll. In 18 Stunden etwa soll ich bei Bayonne an einem Autobahnrastplatz rausgelassen werden und mit einem Taxi zum Bahnhof fahren. Dort werde ich den Zug nach St. Jean- Pied- de- Port nehmen und wer Hape Kerkeling kennt, weiß, dass hier ein beliebter Ort ist, um mit dem Jakobsweg zu beginnen. Und genau das habe ich vor. Ich werde den Jakobsweg pilgern.

Ich habe mich einige Monate auf diesen Weg vorbereitet, habe Bücher gekauft, mit meiner 400€- Arbeitsstelle geregelt, dass ich 6 Wochen lang nicht da sein werde, meine Ausrüstung zusammengesammelt und gekauft und viel in einem Internetforum gelesen. Das Lesen und Schreiben im Forum hat mich dazu gebracht, jedes Teil meiner Ausrüstung genau abzuwiegen und abzuwägen, ob ich es wirklich brauche. Ich habe mich gefreut, das Abenteuer gerochen und mir nur Gutes vom Weg ausgemalt. Ich habe den Rucksack gestern zum ersten Mal gepackt und da wurde mir klar: Morgen geht es wirklich los...

Nun stehe ich also in Köln und der Bus, der vor gut eineinhalb Stunden hätte abfahren sollen, ist immer noch nicht da.
Irgendwann kommt ein Bus und wir werden aufgefordert, einzusteigen. Dabei ist das nicht der Bus, den ich brauche. Meiner soll nach Porto fahren und dieser hier fährt sonstwo hin.
Wir werden von einem Eurolines- Mitarbeiter beruhigt: Unser Bus steckt im Stau, so dass dieser uns jetzt mitnehmen wird. Das passe schon.
Etwas skeptisch verstaue ich mein Gepäck, steige ein und versuche, den Busfahrern zu erklären, dass ich in Bayonne rausgelassen werden muss. Das ist zwar keine offizielle Haltestelle, aber Pilger werden da immer rausgelassen, weil sie von da aus gut weiterreisen können. Das jedenfalls wurde mir am Schalter beim Ticketkauf zugesagt.
Leider können die 3 Männer nur portugiesisch. Glücklicherweise steht in der Nähe eine Frau, die beide Sprachen kann und übersetzt. Mit meinen vielfachen Wiederholungen des Wortes "Bayonne" hätte ich es wohl noch lange versuchen können. Zuerst wirken die Männer nicht besonders kooperativ, erzählen was von Versicherung und dass sie es nicht dürfen, sagen aber schließlich doch zu, mich in Bayonne am Rastplatz rauszulassen.

Ich suche mir also einen Platz im Bus, keinesfalls beruhigt und sicher, tatsächlich in Bayonne zu landen und überlege fieberhaft, ob ich im Forum etwas über die Anreise von San Sebastian aus gelesen habe. Denn das ist meine offizielle Haltestelle und ich muss mich darauf einstellen, erst da aussteigen zu können.
Ich winke meinem Freund hinterher (der Abschied fällt schwer, ich werde ja 6 Wochen weg sein) und kämpfe mit den Tränen. Die erste Packung Taschentücher neigt sich dem Ende zu und ich vermute, die Tüte Gummibärchen muss gleich dran glauben. Wir sind etwa eine halbe Stunde gefahren, als der Bus auf einen Rastplatz fährt und wir eine Pause machen.
2 Minuten später stellt sich der Busfahrer in den Gang, ruft etwas auf portugiesisch in den Gang und die Leute beginnen, ihre Sachen zu packen und aufzustehen. Mir wird heiß. Was geht hier vor? Vorsichtshalber ziehe ich meine Stiefel an und gehe zu der Frau, die vorhin übersetzt hat. Sie sagt mir, dass wir jetzt in unseren eigentlichen Bus wechseln. Ich glaube, wäre diese Frau nicht gewesen, hätten die Portugiesen mich in dem Bus sitzenlassen.

Ich hole meinen Rucksack, verstaue ihn im Nachbarbus und sehe zu, dass ich möglichst in der Nähe der Übersetzerin sitze. Glücklicherweise hat jeder eine Sitzreihe für sich. So kann ich mich ausbreiten und jederzeit in meine Tüte mit Proviant und co. greifen.
Wieder kommt der Busfahrer rein, sagt irgendwas und verschwindet. Ich lasse mir sagen, dass jemand seine Tasche nicht in den neuen Bus geräumt hat, als von hinten eine etwas verwirrte Spanierin, die ich schon aus Köln kenne, vorbeigeht und ihre Tasche holt. Als das erledigt ist und sie mit mürrischem Blick wieder an mir vorbeischlurft, setzen wir unsere Reise fort.

Ab jetzt geht es viele Stunden über die Autobahn. An der belgischen Grenze machen wir unsere erste Pause und ich stelle mich mit meiner "Übersetzerin" zusammen, die eine ältere Dame im Schlepptau hat, die ein bisschen deutsch spricht und sich an die Dame hält, weil sie übersetzen konnte. Wir haben uns gut unterhalten und jede Pause danach gemeinsam verbracht, uns aufgewärmt, etwas gegessen und getrunken und uns unterhalten. Wenn man erzählt, dass man pilgern geht, hat man ja immer schnell ein Thema und fast jeder kann dazu etwas erzählen. Die ältere Dame ist am Jakobsweg aufgewachsen und freut sich tierisch, dass ich mich auf den Weg mache.
Im Bus laufen über Stunden Bud Spencer& Terence Hill- Filme. Vorn hat der Busfahrer sein Radio auf Anschlag aufgedreht und grölt portugiesische Schlager mit. Er hat dabei offenbar viel Spaß, wir Fahrgäste können dabei weder schlafen noch dem Film folgen, der auf Englisch mit spanischen oder portugiesischen Untertiteln gezeigt wird.
Also versuche ich in Paris vergeblich den Eiffelturm zu sehen und ein bisschen Parisstimmung zu bekommen. Aber es ist dunkel und man sieht nichts von der Stadt.
Nach der Pause um Mitternacht bleibt der Fernseher glücklicherweise aus, entweder weil sie uns schlafen lassen wollen oder weil sie nach den 5 Bud Spencerfilmen keinen mehr übrig hatten.
Ich versuche, es mir in dem Sitz etwas bequem zu machen. Das geht nicht so leicht, wenn man angeschnallt ist, aber ich werde mich hüten, den Gurt abzumachen, auch wenn ich die Einzige bin, die ihn nutzt. So kann ich immerhin alle Anderen retten, wenn etwas passiert.
Gemütlichkeit kann man den Sitzen nicht vorwerfen, aber irgendwann fallen einem schon die Augen zu. Ich habe ausgerechnet, dass wir mit der Verspätung auf keinen Fall vor 7 Uhr in Bayonne sein können und lege mich schlafen.

Bayonne, 4:38 Uhr

Jetzt stehe ich also hier. Es ist 4:38 Uhr, völlig dunkel, es ist noch kein Mensch unterwegs, nicht mal im Auto. Das hier ist mit Sicherheit kein Autobahnrastplatz und ich weiß nicht, wo der Bahnhof ist. Selbst wenn ich wollte, könnte ich mir kein Taxi rufen. Ich habe ja weder eine Nummer noch eine Ahnung, wo ich bin.
Ich befinde mich zwischen Verzweiflung und Abenteuerlust und beginne erst mal laut zu lachen. Vielleicht bringt das war. Dann schaue ich mich um.
Ich stehe an einem großen Kreisel und ein Schild weist in die Straße rechts von mir "Bayonne Centre". Da man Bahnhöfe oft in der Nähe des Zentrums findet- oder zumindest Menschen, die man nach dem Weg fragen kann- schultere ich meinen Rucksack und laufe in die gewiesene Richtung. Eine andere Idee habe ich nicht. Ab jetzt bin ich Pilger.

Nach ein paar Minuten atme ich auf: Vor mir ist ein Etap- Hotel. Wenn ich Glück habe, ist da drinnen jemand, den ich fragen kann. Auf dem Parkplatz packt ein junges Paar gerade ein Auto. Ich frage auf Französisch nach dem Bahnhof, aber helfen können die Beiden mir nicht. Ich betrete das Hotel und habe Glück, die Rezeption ist besetzt. Der freundliche Mann sagt mir, dass der Bahnhof nur etwa einen Kilometer entfernt ist und erklärt mir den Weg.
Ich laufe durch die verlassenen Straßen des kleinen Ortes und rechne mir aus, dass die erste Bahn nach St. Jean- Pied- de- Port erst in dreieinhalb Stunden fährt. Ich erreiche den Bahnhof noch bevor dieser überhaupt die Tore öffnet. Draußen ist es bitterkalt und drinnen fegen sie den Boden. Ich wäre ja kompromissbereit, wenn sie mich denn mal reinlassen würden, aber ich muss draußen warten.
Da steht auch schon ein etwas älterer Herr, der mich gleich anspricht und ausfragt. Ich erfahre, dass er auf dem Weg nach Paris ist und er war offensichtlich sehr froh, mich beschützen zu können, denn um uns herum stromert ein übelriechender Mann mit verranzten Kleidern und verfilzten Haaren. Als der Bahnhof öffnet, setzen wir uns drinnen auf die Bank und warten auf die Bahn. Der Mann hat Glück, er muss keine weiteren 3 Stunden ausharren und verschwindet bald in Richtung Gleis.

Kurz darauf betritt ein Mann die Bahnhofshalle, in dem ich sofort einen Pilger vermute: Wanderklamotten, gute Schuhe, Rucksack. Bitte sei ein Pilger!
Er blickt sich um, sieht mich und meinen Rucksack, lächelt und kommt auf mich zu. Es ist Francois aus Belgien, der auch mit dem Bus angereist ist und im Kreisel ausgesetzt wurde. Er ist ein erfahrener Pilger und läuft jetzt seinen 5. Camino oder so. Ich merke, dass mich das Wissen, nicht ganz allein zu sein, beruhigt. Wir kaufen unsere Fahrkarten am Automaten, aber meine Karte wird nicht erkannt. Das geht ja gut los! Francois macht mir wenig Hoffnungen, dass meine Karte überhaupt irgendwo erkannt werden wird und ich denke daran, dass ich nur 250€ im Brustbeutel hab. Ich gebe ihm das Geld und er holt das Ticket mit seiner Karte. Jetzt habe ich noch gut zweieinhalb Stunden Zeit, mir Gedanken zu machen, wie ich an Geld komme, wenn meine Karte streikt. Francois und ich müssen uns in der Halle immer wieder umsetzen, da der Obdachlose durch die Halle streift und sich immer wieder hinter uns auf die Bank fallen lässt und da diese Lehne-an-Lehne stehen, sind wir seinem Geruch ausgesetzt. Francois erträgt das nicht und so wechseln wir ab und zu unseren Platz. Mehr Bewegung bekommen wir in den kommenden zwei Stunden aber nicht und sind dementsprechend durchgefroren, als wir um kurz nach 8 einen Blick aufs Gleis wagen. Der Zug steht glücklicherweise schon bereit und ist gut geheizt. Wir setzen uns und genießen die Wärme. Der Zug fährt eine wunderschöne Strecke, bleibt lange neben einem klaren und wilden Fluss. Es ist herrlich, den anzuschauen und im Hintergrund die Pyrenäen zu bewundern.

In St. Jean- Pied- de- Port angekommen bin ich froh, dass Francois sich auskennt und laufe ihm hinterher. Er erzählt mir einiges über die Strecke und von Erfahrungen auf dem Camino. Er ist ein echter Freigeist, hat noch nie in seinem Leben wirklich gearbeitet und bereist stattdessen die Welt. Wie er das finanziert, habe ich nicht ganz verstanden, aber er lebt von relativ wenig. Aber es reicht. Bald kommen wir in das Pilgerbüro. Hier werde ich gleich offiziell zur Pilgerin ernannt, hier werde ich meinen Pilgerausweis und den ersten Stempel bekommen und dann werde ich losgehen.
Wir werden herzlich begrüßt und bekommen die Info, dass man nicht über die Route Napoleon laufen kann. Das ist die "richtige" Strecke über die Pyrenäen. Ich hab in meinem gelben Reiseführer schon die Alternativstrecke studiert, denn ich habe damit gerechnet, dass das nichts wird. Im Tal hier liegt zwar kein Schnee, aber ein Blick auf die Gipfel zeigt, dass es nicht überall so ist.
Ich weiß von einer Herberge auf der Hälfte des Weges, aber der Herr vom Pilgerbüro versichert mir, dass diese geschlossen sei. Francois wird erst morgen starten und ich bin lange unsicher. Ich würde gern direkt ins Abenteuer starten, andererseits würde ich aber auch gern jemanden an meiner Seite haben, wenn ich den ersten Tag laufe. Ich bin mir aber nicht sicher, ob Francois Gefallen daran finden würde, wenn ich ihm morgen hinterherdackele. Mir wird versichert, dass ich die Strecke nach Roncesvalles schaffen kann, wenn ich jetzt losgehe, aber irgendwie habe ich das Gefühl, dass es nicht richtig wäre. Es ist gleich 11 Uhr und ich hätte Zeitdruck, denn die Strecke ist mindestens 28 Km lang und geht durch die Berge. Da ich aber genug Zeit habe und irgendwie misstrauisch bin, entschließe ich mich, auch erst morgen zu starten. Ich habe zwar keine große Lust, den ganzen Tag hier zu sein, aber ich sollte mich auch nicht überschätzen, immerhin weiß ich noch gar nicht, wie ich mit dem Gepäck und so vorankomme.

Ich entscheide mich also, hier zu übernachten und hole mir eine Muschel für den Rucksack. Irgendwie Touristenmäßig, aber ich bin jetzt eine echte Pilgerin, also will ich auch eine Muschel!
Gleich werde ich meine erste Pilgerherberge sehen. Ich bin ganz gespannt. Wie mögen die wohl aussehen? Sind die wirklich so schlimm, wie Hape Kerkeling beschreibt? Was kann ich für 8€ erwarten?
Wir gehen durch eine große Holztür in die Herberge, in der schon eine rüstige alte Dame wartet und uns herzlich begrüßt. Wir stehen in einer netten Küche mit großem Tisch und werden kurz darauf in einen Raum mit etwa 12 Etagenbetten geführt und ich warte einen Moment draußen, in der Annahme, dass mir als Frau ein anderer Raum zugeteilt wird. Als ich verstehe, dass dies nicht der Fall sein wird, nehme ich mir das Bett ganz vorn, Francois ist hinten am Fenster.
Ich lasse mich aufs Bett fallen und die ersten Eindrücke erst einmal sacken.

(Ab hier halte ich mich mehr ans Tagebuch, es wird also jetzt in der Vergangenheit erzählt und ich habe keine Lust, das oben alles zu ändern) ;)

Im Laufe des Tages habe ich den Ort besichtigt und versucht, den Supermarkt zu finden (gefunden habe ich nur den Marktplatz auf einem Berg), einen langen Brief an Johannes und Tagebuch geschrieben und habe erste Bilder von Scrat gemacht.
Scrat ist der kleine, lustige Kerl von Ice Age, den ich mitgenommen habe, um nicht so allein zu sein und um später Fotoalben (z.B. für Facebook) aufzupeppen, weil reine Landschaftsbilder schnell öde werden.


Ich habe in der Herberge geduscht und meine Sachen sortiert.
Dann kam ein Pilger an. Philippe, der in Le Puy gestartet ist und mehrere Stunden ununterbrochen gesabbelt hat, weil er vorher immer allein war (er hat schon rund 800Km hinter sich)
Ich merkte glücklich, dass ich noch ganz schön viel Französisch verstehe. Schade, dass mir das ab morgen nichts mehr bringen wird.

Danach kam noch ein Koreaner an, mit dem ich dann noch mal durch den Ort gelaufen bin. Die Herbergsmutti Jeanine hat uns frischen Thunfischsalat kredenzt und eine Kürbissuppe (gegen Spende).  Jeanine ist eine rüstige ältere Dame, die kein Englisch kann und der es völlig egal ist, wenn Andere kein Französisch können. Sie hat permanent auf Duck eingeredet, der kein Wort verstanden hat und nachdem er ihr das vermittelt hat, hat sie weitergeredet und ihm erzählt, dass so viele sie nicht verstehen würden.

Am Abend trafen noch 8 weitere Pilger ein. Dalvo aus Brasilien, der viel zu viel Gepäck dabei hat (18 Kilo!), 2 spanische Paare, Allan aus Kanada und zwei Berlinerinnen, die zum Ende ihrer 5- monatigen Work&travelreise (WWOF) spontan 3 Tage Jakobswegfeeling haben wollten, da sie ohnehin über St. Jean- Pied- de- Port reisten.
Mit so vielen Leuten hätte ich nicht gerechnet und war sehr froh darüber, denn ich würde morgen nicht alleine laufen müssen.
Ich hatte heute Mittag noch Zweifel, war unsicher und nicht gerade voller Vorfreude, aber das hat sich jetzt geändert. Ich freue mich auf morgen.
Santiago, ich komme!

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