Freitag, 30. Mai 2014

Tag 16: Minden - Lorich

Der Tag begann mit einem langen Aufstieg über Feldwege und durch Wald. Oben angekommen pilgerten wir einige Kilometer  auf einer Hochebene, auf der uns der Wind um die Ohren pfiff. Es war dadurch sehr kühl, aber die Aussicht auf die Umgebung war wirklich schön. Wird hatten eine weite Sicht und sahen nur Wald, Felder und kleine Dörfer.
Wir trafen heute erneut 4 Rückwärtspilger (die übrigens nicht rückwärts laufen, sondern in die entgegengesetzte Richtung von Santiago laufen, also zurück oder eben rückwärts), kauften ein paar Kleinigkeiten und begegneten einem gefährlichem Wachhund: Er war groß und schwarz und saß auf einem Hof. Als er uns sah, fing er an mit dem Schwanz zu wedeln und freute sich ungemein, als ich ihn heranrief.
Zuerst noch vorsichtig, dann wurde er ganz wild, sprang an uns hoch, ließ sich hinfallen, sprang wieder hoch, rannte zwischen uns hin und her und war einfach nur ultrasüß. Irgendwann kam ein Junge ans Fenster und rief den Hund zurück. Zum Glück, sonst würde ich da jetzt noch stehen.
Johannes hat aus den Tagen mit Daniela etwas gelernt: Er brauchte Taschentücher und als irgendwann eine Packung auf dem Waldweg lag, hob er sie auf, blickte sie an und steckte sie ein. So etwas wäre ihm vorher nicht eingefallen. Der Weg gibt einem, was man braucht, man muss aber auch bereit sein, es anzunehmen.
Der. Weg war heute wirklich schlecht markiert. Und dann ging es wieder durch eine Baustelle. Wie mussten immer weiter stehen bleiben und im Führer nachlesen, wo wir langmüssen. Das kann ganz schön nerven.
Auf dem Berg vor Butzweiler konnten wir das erste mal Trier sehen. Es waren noch etwa 15km, aber wir liefen nur bis Lorich, weil in Trier Jakobusabend war und wir dort hinwollten.
Zudem müssen wir eventuell ein paar Tage totschlagen, bis der Führer für den Weg nach Le Puy ankommt.
In Lorich wurden wir von einer Freundin von Johannes abgeholt, duschten und fuhren in die Stadt. Wir besuchten die katholische Messe in St. Gangolf (wusstet ihr von seinem Furzwunder?) und empfingen im Anschluss den Pilgersegen.
Hinterher fand noch der Stammtisch statt, bei dem wir einige nette Gespräche führten und den Führer, der uns fehlt, geschenkt bekamen. In knapp zwei Wochen erscheint der neue Führer und dann brauchen sie den alten nicht mehr.
Normalerweise werden Bücher vom Büchertisch nicht weggegeben, aber für uns wurde eine Ausnahme gemacht.
Wir erfuhren aber gleichzeitig, dass der Führer von 2009 ist und die Wegführung sich inzwischen stark verändert habe. Es entstanden einige Diskussionen über die Routen, über die Führer, über die Karten und am Ende gingen wir verwirrt und verunsichert raus.
Ein schnelles Essen bei Subway im Anschluss und dann fuhren wir bald zurück in unser Quartier.
Morgen haben wir dann einen ganz kurzen Tag und laufen mit leichtem Gepäck nur etwa 10 km bis nach Trier und schauen uns dann diese sehenswerte Stadt in Ruhe an.

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