Donnerstag, 29. Mai 2014

Tag 15: Nusbaum- Minden

Als wir heute morgen die ersten 2,5 km hinter uns hatten und vor Danielas Unterkunft standen, versuchten wir in den Garten zu blicken und herauszufinden, ob sie vielleicht noch da war. Eigentlich war es zu spät, das wussten wir, aber dennoch. Wir sahen auch nichts und sie war sicher schon unterwegs.
Wenige Meter hinter dem Haus kamen uns zwei "Rückwärtspilger" entgegen, die uns Grüße von Daniela ausrichteten.
Wir liefen heute lange bergauf und durchwanderten dann den schönsten Abschnitt, den wir bisher hatten. Es ging durch einen Wald mit vielen Felsen. Sie lagen einzeln im Wald oder standen als riesige Wände neben uns. Sie sahen wild aus und hübsch und alt.
Wir entdeckten ein Schild zu einer Höhle, die der Autorin unseres Pilgerführers entgangen sein muss. Eine Höhle, in der Menschen im 30jährigen Krieg Zuflucht gesucht haben. Wir kletterten zum Eingang und sahen hinein. Ein schmaler Spalt zwischen zwei riesig hohen Felsen, gerade breit genug, dass man sich seitlich hineinschieben kann. Johannes ging mit der Stirnlampe auf dem Kopf voraus und ich kann nach, als ich sah, dass er es überlebt hatte. Die Höhle war eng, feucht, etwas gruselig und spannend. Besonders weit kamen wir aber nicht hinein, weil dann Felsen im Weg lagen. Ob von der Natur oder Menschen dahingewuchtet wissen wir nicht.
Wir genossen den Marsch durch diesen tollen Wald und kamen danach an die Sauer, dem relativ breiten Grenzfluss zu Luxemburg. Hier trafen wir auch Daniela wieder und setzten uns zu ihr ans Wasser. Ich steckte meinen Kopf ins Wasser und wusch meine Haare.
Gestern konnten wir uns nicht waschen, weil die Waschbecken in Nusbaum sehr klein waren und es kein warmes Wasser gab.
Zu dritt liefen wir einige Kilometer an der Sauer entlang und genossen es, am Wasser zu sein. Dann überquerten wir den Fluss und damit die Landesgrenze und erreichten bald Echternach.
Einmal durch die Einkaufsstraße und dann liefen wir eigentlich schon wieder nach Deutschland und machten uns auf zum Endspurt nach Minden.
Es ging lange bergauf, aber der Weg wurde uns von kleinen Erdbeeren versüßt, die am Wegesrand wuchsen.
In Minden trennten sich die Wege von Daniela und uns wieder. Sie wollte noch ein paar Kilometer laufen, um morgen zeitig in Trier zu sein und wir wollten uns den Anstieg, der sich über 7 km ziehen sollte, für morgen aufheben. Mit dem Knie wäre das auch nicht so gut gewesen, am Ende noch so einen Anstieg zu laufen.
Wir checkten bei einem Mini-Campingplatz ein, der eigentlich nur aus einer Wiese am Fluss bestand. Sehr niedlich und die Wiese war sehr abschüssig. Wir bauten unser Zelt auf, duschten und gingen nach nebenan in ein Kneipenähnliches Restaurant mit günstigen Preisen. Dort gab es sogar einen WLAN-hotspot, den ich gleich dazu nutzte, ein paar Blogartikel hochzuladen. Das Tablet hatte ich ja ohnehin dabei, wie alle Wertsachen. Johannes packte seine Wertsachen auf den Tisch und das waren: Smartphone, Brustbeutel mit Papieren und Geld und: sein neues Taschenmesser. Männer und ihre Definitionen von Wertgegenständen...
Nachdem wir nun endlich unsere warme Mahlzeit bekommen hatten, gingen wir glücklich zu Bett.

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