Freitag, 23. Mai 2014

Tag 8-9: Buschhoven - Engelgau

Gestern sind wir von Buschhoven bis zur Steinbachtalsperre gelaufen.
Und weil mich an Filmen wie dem von gestern immer stört, dass Pilgern wie ein Spaziergang wirkt, muss ich es noch mal betonen: Es ist nicht so entspannt, wie es in den Filmen wirkt! 
Es ist anstrengend, vor allem wenn es bergauf geht, wenn man keinen Schatten findet, wenn es regnet, wenn man Blasen oder Schmerzen hat oder wenn einem einfach die Beine brennen und die Socken dampfen.

Ich habe seit einigen Tagen 3 kleine Blasen: Je eine am großen Zeh, weil meine (orthopädischen) Einlagen in den Schuhen etwas zu schmal sind und die großen Zehen zeitweise über die Kanten scheuern, aber die nehme ich nur selten wahr. Die dritte ist an der linken Ferse und die musste ich gestern aufschneiden. Aber auch diese Blase schränkt mich nicht besonders ein. Und ich hatte vor der Reise solch eine Angst vor Blasen. 
Johannes hat auch ein paar Miniblasen, aber ebenfalls keine, die ihn großartig stören.
Es kann aber sein, dass seine Wanderstiefel zu klein sind, da seine Zehen oft gerötet sind und schmerzen.

Heute haben wir, weil wir keinen Umweg laufen wollten und im nachfolgenden Ort dann doch kein Geschäft war, in einem Hofladen eingekauft. Paprika, Äpfel, Birnen und Gurken- ein gesundes Abendessen und in Kombination mit ein paar Nüssen auch ausreichend sättigend.

Geschlafen haben wir in der Bildungsstätte an der Steinbachtalsperre. Der Pilgerpreis ist mit 15€ wirklich human. (Pilgerinfo: Man soll sich nach Möglichkeit einige Tage vorher anmelden). Das Haus war gut, liegt aber mitten in einem Funkloch.

Heute früh sind wir nach einem sehr schönen Gespräch mit der Hausherrin gut gelaunt weitergezogen, obwohl es regnete.
Gestern hatten wir Glück: Es regnete, als wir im Wald waren, also wurden wir nicht besonders nass und als wir aus dem Wald kamen, hörte es auf. Kaum hatten wir das Haus (gefunden und) betreten, fing es an zu schütten. 
Heute kamen dann also unsere Ponchos erstmalig zum Einsatz. Bis mittags regnete es auch immer wieder, nachmittags klarte es aber auf.

Nach 7 km kamen wir nach Bad Münstereifel, wo wir uns auf dem Markt und im Aldi (Süd!) erst die Rucksäcke und dann die Bäuche vollschlugen. Danach ging es steil bergauf und wir erfuhren, wie sehr man unter dem Poncho schwitzen kann. Es ging über viele Hügel mit weiten Aussichten und es sah alles so schön und idyllisch aus!
Wir durchquerten einige kleine Ortschaften und in Frohngau, wenige Kilometer vor unserem Ziel, gab es einen kleinen Dorfladen mit Café etwas abseits vom Weg, in dem wir uns ein Eis und eine kalte Cola holten.
Es gibt kaum etwas besseres als ein eiskaltes Getränk nach oder während einer Wanderung. Wer hier vorbeikommt sollte den kleinen Schlenker unbedingt laufen, der Laden in der alten Schule ist süß, man kann drinnen und draußen sitzen und teuer ist er auch nicht.

Gestern Abend hatte Johannes aus dem Funkloch heraus versucht, uns eine Ferienwohnung zu organisieren. Dummerweise lief er, als er im Flur gerade genug Empfang hatte, um ein Gespräch aufzubauen, in unser Zimmer, in dem wir ja absolut keinen Empfang hatten. Danach brachte das Telefon keine Verbindung mehr zustande.
Heute vormittag hat er den Herren aber erreicht und wir können die Wohnung haben. 
Als wir hier ankamen, saß er bereits auf der Terrasse in der Sonne und wartete auf unsere Ankunft.
Für 25€ kann man hier allein und für 40€ zu zweit schlafen. Was man zu dritt zahlt, weiß ich nicht, aber so viele Betten gibt es in dieser Wohnung. 
Eine Jakobsmuschel klebt an der Haustür und dem Gästebuch kann man entnehmen, dass dieser Weg gar nicht mal so einsam ist. Erst vorgestern waren zwei Pilger hier.
Ich bin gespannt, wann wir endlich die ersten Pilger treffen.

Die Wohnung ist echt toll, hier gibt es alles, was man braucht: Eine Dusche, Seife und Föhn, eine Küche (Kaffee und Tee inkl.), günstige Getränke, einen Toaster, Bücher, Radio und Fernseher,... Ja, wir fühlen uns irgendwie wie Luxuspilger. Bisher hatten wir es echt immer mächtig gut.

Außerdem hat der Herr im Garten 2 Schafe mit ganz jungen Lämmern und Gänse, ebenfalls mit Nachwuchs. Die haben wir uns natürlich sofort angeschaut.
Ich fühle mich hier gerade so wohl, dass ich gern noch ein paar Tage bleiben könnte. Also sollten wir uns in Zukunft lieber nach weniger gemütlichen Unterkünften umsehen?!

Für morgen haben wir aber noch keine Idee, wo wir schlafen. Vielleicht werden wir das erste mal (wild?) zelten?

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