Freitag, 26. Juni 2015

Tag 2: Sarria-Barbadelo

Die Nacht war schlimm.
Ich habe mehr gehustet als geschlafen, meine Nase lief die ganze Zeit, ein Mitpilger schnarchte und ein Anderer fing um 00.30 an seine Sachen zu packen (er hat den zeitlichen Irrtum aber wohl bemerkt und hat sich nach einer halben Stunde wieder ins Bett gelegt).
Meine Oropax habe ich wie immer im Halbschlaf rausgezogen und wachte somit immer wieder auf. Heute morgen fühlte ich mich so kaputt wie lange nicht mehr.

Wir standen um kurz nach 7 auf,  packten unsere Rucksäcke und liefen in die Stadt. Wir fanden nach einiger Suche die Bäckerei, die ich vom letzten Jahr in leckerer Erinnerung hatte und machten uns auf den Weg zum Busbahnhof. Die ersten 4 Km haben wir also gut überstanden und ich laufe zum ersten mal ohne Stock. Das ist äußerst ungewohnt und ich glaube ich muss das noch ändern.

Am Busbahnhof waren wir um kurz nach 9 Uhr und hatten die Wahl, bis 18 Uhr zu warten, um eine Direktverbindung nach Sarria zu bekommen oder nach Lugo zu fahren um dort umzusteigen.
Wir entschieden uns natürlich für den Bus um 11 Uhr nach Lugo und müssen dort schauen, wie wir weiterkommen. Am Schalter sagte man uns lediglich, da würde ein anderes Unternehmen fahren, er könne uns keine Auskunft geben. 9,45€ kostet die Fahrt nach Lugo.
Wir gönnten uns erst einmal eine Cola und wir vertrieben uns die Zeit im Internet.

Der Buswechsel in Lugo gestaltete sich äußers einfach: Einfach den anderen Pilgern hinterher, "Sarria?" sagen und mitlaufen. Der Bus stand schon bereit und für 3,70€ durften wir mitfahren.

In Sarria wurden wir von der Hitze überrascht. Hier war es deutlich sonniger und wärmer als in Santiago. Dann versuchten wir den Camino zu finden und scheiterten ein paar mal. Wir sind wahrscheinlich auf dem Zubringer von Samos gelandet, denn die Spanier versicherten uns, dass wir auf dem Camino de Santiago waren, aber wir sahen weder Pfeile noch erkannte ich irgendetwas wieder. Irgendwann kamen wir auf den rechten Weg und machten uns auf, die ersten 4,7km wirklich zu pilgern.

Der Weg war bekannt und schön, es war heiß und meine Luftröhre fühlte sich als hätte jemand ein Gummiband darumgeschnürt.
Es war dementsprechend anstrengender als es hätte sein müssen, aber auch nicht besonders schlauchend und wir haben das Tempo unseren gesundheitlichen Zuständen angepasst. Meine Freundin ist nämlich auch krank.

Schneller als erwartet erreichten wir Barbadelo und bekamen noch Plätze in der Herberge mit Pool.
Dort verbrachten wir dann auch den Rest des Tages, wo ich trotz Sonnencreme meinen Rücken etwas rot färbte.
Die Herberge ist total schön, mit "Strandbar" am Pool, Sonnenliegen und Wiesen.
Die Zimmer sind angenehm klein, die Duschen großartig und das Gelände einfach herrlich schön. 
Wir genossen den Nachmittag bei einem kühlen Bier und aßen zwischendurch Spaghetti Carbonara auf der Restaurantterrasse.
Was geht es uns gut!

Wir lernten die ersten Pilger kennen und ich merke, dass meine tätowierte Muschel am Bein mich als Nicht-Erstpilger enttarnt.
Schöner hätte der erste Tag nicht enden können.
Und morgen zeige ich meiner Freundin, dass es nicht immer so romantisch auf dem Weg zugeht!

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