Wir blieben noch ein paar Tage in Fisterra und machten
Urlaub.
Am Sonntag wollten Joni und ich einen der Berge am
Hippiebeach besteigen und auf die Felsen klettern, aber als wir am Wasser
waren, wollten wir gern baden. Wir hatten allerdings nichts dabei und der Weg zurück
war uns zu weit, also haben wir uns kurzerhand in Unterwäsche ins Meer gestürzt
und haben in den mächtigen Wellen getobt. Immer vorsichtig natürlich, denn
dieser Strand soll nicht ganz ungefährlich sein. Im Anschluss haben wir und von
der Sonne trocknen lassen und spazierten zurück zur Herberge. Wir verbrachten
einen ruhigen Vormittag, jeder auf seine Weise und genossen den Urlaub.
Mittags erkundeten wir den Ort und gingen wir zu dritt an
den Hafen und beobachteten einen Verkäufer, dessen Schmuckstand vom Wind
umgefegt wurde und der alles wieder einsammeln musste. Wir beobachteten
Einwohner, Pilger und Touristen und den armen angeketteten Hund des Verkäufers,
den wir abwechselnd streichelten und ablenkten.
Als wir unsere Vorräte für einen schönen Abend am Kap
eingekauft hatten und uns auf den Weg machten, folgte uns Alma, der Herbergshund
und ließ sich partout nicht abschütteln. Wir konnten nichts machen, sie ist
einfach mit uns gekommen und so zielsicher wie sie zum Kap marschiert ist, war
das sicher nicht ihr erster Sonnenuntergang unter dem Leuchtturm.
Der Weg zog sich wie immer, denn das Kap liegt außerhalb der
Ortschaft Fisterra. Es war erwartungsgemäß voll, aber wir haben nach den
obligatorischen Fotos am 0,0 Km-Stein etwas abseits noch drei Plätzchen für uns
und den Hund gefunden, der uns teilweise etwas zu wagemutig umherrannte und
über Felskanten blickte.
Der Sonnenuntergang war prächtig und als die Sonne
verschwunden war, applaudierten die Pilger zu unserer Verwunderung. Wir dachten
uns, dass die Pilger sich vielleicht nicht so sicher waren wie wir, dass sie
Sonne es heute schaffen würde und dass sie ihr deshalb Applaus spendierten.
Micha setze noch seine Wandersocken in Brand, damit wenigstens einer aus unserer
Gruppe diese fragwürdige Tradition aufrechterhält. Wir verbrannten nichts, da
nach unserem kurzen Trip noch alles wie neu aussah.
Alma |
Nachdem Alma sich fast in den Tod gestürzt hätte, als Micha
seinen Stein ins Meer warf, haben wir uns schleunigst auf den Rückweg gemacht.
Wir wussten, es gab Zeugen, die uns mit dem Hund gesehen hatten und deshalb
wollten wir sie heil zur Herberge zurückbringen. Dort angekommen war schon
alles still und wir sperrten Alma wie gewohnt in den Vorgarten des Hospitaleros
und hofften, niemals aufzufliegen.
Den Montag verbrachten wir mit unseren Hamburger Freunden am
Strand, brutzelten in der heißen Sonne und suchten Schutz im kleinen Schattenbereich
der Felsen. Während der Ebbe öffnet sich eine natürliche Lagune zwischen den
großen Felsen am Strand, wo wir in Ruhe baden und im flachen Wasser liegen
konnten. Wir genossen diese herrlichen Stunden, spielten Spiele, machten ein
Fotoshooting mit einer Schnecke du besuchten abends wieder das Lagerfeuer. Auch
heute war der Himmel wolkig, wir haben gestern also den perfekten Abend für das
Kap ausgesucht. Der Sonnenuntergang war auch am Hippiebeach schön und wir
feierten Geburtstag eines Pilgerfreundes in großer Runde.
An unserem vierten Tag im den hübschen Fischerdörfchen war
das Wetter etwas trüb. Meine Freunde hatten eine wetterbedingte Bettschwere und
so lief ich mittags allein zum Strand und suchte nach Muscheln. Wenn ich am
Strand entlanglaufe, die Füße von den Wellen umspielen lasse ist es wie eine
Meditation und ich vergesse alles um mich herum. Ich könnte das den ganzen Tag
machen und so wunderte es mich nicht, dass ich weit über drei Stunden am Strand
verbracht habe. Während meiner Stunden am Strand ging das Wasser zurück und es
tauchten nach und nach Jakobsmuscheln aus den Wellen auf. Besonders große
Muscheln scheinen derzeit jedoch nicht angespült zu werden.
Ich spazierte am Nachmittag durch den Ort, steichelte einige
Hunde und genoss die Sonne vor der Herberge und im Herbergsgarten, die sich
inzwischen wieder herausgewagt hatte. Ich unterhielt mich mit anderen Pilgern
aus der Herberge und verbrachte viel Zeit mit Hund und Katze.
Abends gingen Joni und ich wieder zum Lagerfeuer. Es war
unser letzter Abend und so wurde der Abend am Feuer wieder lang.
Kleine Wunde vom wühlen im Sand |
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