Samstag, 4. Juli 2015

Tag 10: Cee - Fisterra




Heute Morgen sind wir entspannt um kurz vor 9 Uhr aufgebrochen. Wir liefen die ersten Kilometer an der Küste entlang bis zum Nachbarort und kämpften uns im Anschluss den Berg hinauf. Er führte zu Beginn durch einen engen Tunnel zwischen zwei Mauern entlang und wir mussten über Geröll steigen. So gehört sich Frühsport. Wir stellten wieder einmal fest, dass manche Berge, die klein aussehen, es ganz schön in sich haben können.


Der Weg war hübsch und die Aussicht wurde immer prächtiger, je höher wir stiegen. Ein guter Lohn für die Mühen.
Eine Stunde nach unserem Start konnten wir schon den Leuchtturm am Kap Finisterre sehen, allerdings noch nicht die große Bucht, um die wir zu unserer Rechten noch herumwandern mussten. Das Ziel schien so nah…






Wir wollten irgendwo etwas frühstücken, aber wir fanden nur ein sehr teures Hotel am Strand und beschränkten uns dort auf unsere mitgebrachten Speisen, nur Micha hat sich einen Orangensaft gegönnt. Wir hofften, bald etwas zu finden, wo wir einkehren können, sind aber an allen Lokalen irgendwie vorbeigezogen, weil uns irgendwie nichts angesprochen hat oder wir zu viel geredet haben.
Wir stiegen den nächsten Berg hinauf und pilgerten zwischen Steinmäuerchen auf einem kleinen Pfad und genossen die Aussicht auf den Atlantik und hielten Ausschau nach der auf einem Schild angepriesenen “Ulles Bar“ auf dem Weg. Wir nannten diese Bar irgendwann „Ulles Spa“ und litten heftig darunter, dass wir sie nie fanden. Wäre bestimmt schön gewesen und Ulle hätte das Geschäft seines Lebens machen können, denn wir hatten inzwischen alle ein übernatürliches Verlangen nach kalten Getränken.







Irgendwann kam der Strand von Fisterra in Sicht und wir bogen von der Landstraße auf einen schmalen Pfad ab, der uns steil nach unten und kurz darauf wieder steil nach oben auf die Landstraße zurückführte. Das hätten wir uns auch sparen können, aber vermutlich sollen die Pilger auf den letzten Metern noch mal richtig leiden und die kleine Bucht bewundern, die man von der Landstraße aus nicht so gut sieht.

Als wir endlich den Strand von Fisterra erreicht hatten, liefen wir am Wasser entlang und suchten unsere erste Jakobsmuschel. Es war nicht leicht, weil Wind und Wasserstand offenbar gegen uns waren, aber jeder konnte zumindest eine kleine Muschel mit in die Herberge nehmen.
Doch zuerst mussten wir uns auf eine Herberge einigen. WLAN war ein wichtiges Kriterium für meine Mitreisenden und so lief meine Lieblingsherberge kurz Gefahr, aus dem Rennen zu fliegen und wir fanden uns in einer anderen Herberge wieder, die WLAN versprach. Da aber fast alle unteren Betten belegt waren und die oberen nicht gut gesichert waren, gingen wir erst einmal wieder, da niemand von uns oben schlafen wollte. Wir trafen Alma, den Hund meiner Lieblingsherberge und fragten den jungen Mann, der von Alma verfolgt wurde, was er uns zum WLAN sagen konnte. Auf seine Antwort, dass die Herberge das sicher habe konnten wir in Ruhe dort hinlaufen und bezogen unser Zimmer.

In der Herberge „Do Sol e de la Lúa“ mit ihrem Hund und dem Kater, dem Hippietouch und der hübschen alternativen Einrichtung fühle ich mich jedes Mal pudelwohl und habe gar nicht das Bedürfnis, andere Herbergen kennenzulernen, auch wenn es viele tolle in Fisterra gibt.
Wir beschlossen im Laufe des Tages, dass wir den Besuch am Kap auf morgen verschieben würden. Der Himmel war wolkig und der Weg weit und Joni und mich zog es zum angekündigten Lagerfeuer am Hippiestrand, das ich in kleinerer Form schon von meiner ersten Reise kannte.
Wir kauften uns viele leckere Dinge im Supermarkt und suchten uns ein hübsches Plätzchen am Strand, gingen baden, brutzelten in der Sonne und schlemmten.

Das Lagerfeuer am Abend war großartig. Ein Haufen netter Pilger, eine tolle Atmosphäre und ausgelassene Stimmung. Jeder war willkommen, keiner wurde schief angesehen. Viele haben dort Pilgerfreunde wiedergetroffen und es wurde viel getrunken und viel gekifft, alles wurde geteilt. Es gab Musik aus der Box, aber oft auch von Gitarre oder Ukulele und alle haben mitgesungen. Wer einmal in Fisterra ist sollte sich die Lagerfeuer am „Hippiebeach“ nicht entgehen lassen. Ob die stattfinden könnt ihr einfach euren Hospitalero fragen, im Sommer sind sie aber so gut wie täglich.



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