Heute Morgen sind wir entspannt um kurz vor 9 Uhr aufgebrochen. Wir liefen die ersten Kilometer an der Küste entlang bis zum Nachbarort und kämpften uns im Anschluss den Berg hinauf. Er führte zu Beginn durch einen engen Tunnel zwischen zwei Mauern entlang und wir mussten über Geröll steigen. So gehört sich Frühsport. Wir stellten wieder einmal fest, dass manche Berge, die klein aussehen, es ganz schön in sich haben können.
Der Weg war hübsch und die Aussicht wurde immer prächtiger, je höher wir stiegen. Ein guter Lohn für die Mühen.
Eine Stunde nach unserem Start konnten wir schon den Leuchtturm am Kap Finisterre sehen, allerdings noch nicht die große Bucht, um die wir zu unserer Rechten noch herumwandern mussten. Das Ziel schien so nah…
Wir wollten irgendwo etwas frühstücken, aber wir fanden nur
ein sehr teures Hotel am Strand und beschränkten uns dort auf unsere
mitgebrachten Speisen, nur Micha hat sich einen Orangensaft gegönnt. Wir
hofften, bald etwas zu finden, wo wir einkehren können, sind aber an allen
Lokalen irgendwie vorbeigezogen, weil uns irgendwie nichts angesprochen hat
oder wir zu viel geredet haben.
Wir stiegen den nächsten Berg hinauf und pilgerten zwischen
Steinmäuerchen auf einem kleinen Pfad und genossen die Aussicht auf den
Atlantik und hielten Ausschau nach der auf einem Schild angepriesenen “Ulles
Bar“ auf dem Weg. Wir nannten diese Bar irgendwann „Ulles Spa“ und litten
heftig darunter, dass wir sie nie fanden. Wäre bestimmt schön gewesen und Ulle
hätte das Geschäft seines Lebens machen können, denn wir hatten inzwischen alle
ein übernatürliches Verlangen nach kalten Getränken.
Irgendwann kam der Strand von Fisterra in Sicht und wir
bogen von der Landstraße auf einen schmalen Pfad ab, der uns steil nach unten
und kurz darauf wieder steil nach oben auf die Landstraße zurückführte. Das
hätten wir uns auch sparen können, aber vermutlich sollen die Pilger auf den
letzten Metern noch mal richtig leiden und die kleine Bucht bewundern, die man
von der Landstraße aus nicht so gut sieht.
Als wir endlich den Strand von Fisterra erreicht hatten,
liefen wir am Wasser entlang und suchten unsere erste Jakobsmuschel. Es war
nicht leicht, weil Wind und Wasserstand offenbar gegen uns waren, aber jeder
konnte zumindest eine kleine Muschel mit in die Herberge nehmen.
Doch zuerst mussten wir uns auf eine Herberge einigen. WLAN
war ein wichtiges Kriterium für meine Mitreisenden und so lief meine
Lieblingsherberge kurz Gefahr, aus dem Rennen zu fliegen und wir fanden uns in
einer anderen Herberge wieder, die WLAN versprach. Da aber fast alle unteren
Betten belegt waren und die oberen nicht gut gesichert waren, gingen wir erst
einmal wieder, da niemand von uns oben schlafen wollte. Wir trafen Alma, den
Hund meiner Lieblingsherberge und fragten den jungen Mann, der von Alma
verfolgt wurde, was er uns zum WLAN sagen konnte. Auf seine Antwort, dass die
Herberge das sicher habe konnten wir in Ruhe dort hinlaufen und bezogen unser
Zimmer.
In der Herberge „Do Sol e de la Lúa“ mit ihrem Hund und dem
Kater, dem Hippietouch und der hübschen alternativen Einrichtung fühle ich mich
jedes Mal pudelwohl und habe gar nicht das Bedürfnis, andere Herbergen
kennenzulernen, auch wenn es viele tolle in Fisterra gibt.
Wir beschlossen im Laufe des Tages, dass wir den Besuch am
Kap auf morgen verschieben würden. Der Himmel war wolkig und der Weg weit und
Joni und mich zog es zum angekündigten Lagerfeuer am Hippiestrand, das ich in
kleinerer Form schon von meiner ersten Reise kannte.
Wir kauften uns viele leckere Dinge im Supermarkt und
suchten uns ein hübsches Plätzchen am Strand, gingen baden, brutzelten in der
Sonne und schlemmten.
Das Lagerfeuer am Abend war großartig. Ein Haufen netter
Pilger, eine tolle Atmosphäre und ausgelassene Stimmung. Jeder war willkommen,
keiner wurde schief angesehen. Viele haben dort Pilgerfreunde wiedergetroffen
und es wurde viel getrunken und viel gekifft, alles wurde geteilt. Es gab Musik
aus der Box, aber oft auch von Gitarre oder Ukulele und alle haben mitgesungen.
Wer einmal in Fisterra ist sollte sich die Lagerfeuer am „Hippiebeach“ nicht
entgehen lassen. Ob die stattfinden könnt ihr einfach euren Hospitalero fragen,
im Sommer sind sie aber so gut wie täglich.
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