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Samstag, 31. Mai 2014

Tag 17: Lorich - Trier

Heute morgen sind wir nach einem ausgiebigen und leckerem Frühstück in Lorich ausgesetzt worden und machten uns mit leichten Rucksäcken auf den Weg nach Trier.
Wir hatten etwa 10 km bis in die Stadt, mussten aber erst einmal ins Tal laufen, um dann einen hohen und recht steilen Berg zu bezwingen. Im Führer stand das so zwar nicht, aber die Markierung war eindeutig.
Wir gingen hinter einer Prozession/ Wandergruppe bergauf und überholten sie, als sie eine Pause machten, um auf die Nachzügler zu warten.
Bergab ging es dann nach Trier- Biewer, vorbei am Jakobusbrunnen und auf die Mosel zu. An ihrem Ufer liefen wir dann einige Kilometer, bis wir an eine Brücke kamen, die uns auf die andere Seite und in die Stadt brachte.
Unterwegs merkte ich, dass meine Wanderhose (c&a, 40€, 1 Tag vor dem Start gekauft) gerade mal läppische 300 km gehalten hat. Zwischen den Beinen sind schon zwei kleine Löcher. Das ist ärgerlich und auch der Grund, warum ich solange keine Hose gekauft habe. Ich will nicht viel Geld in Hosen stecken, die dann nur einen Bruchteil der Reise überstehen. Ich kenne das ja noch von der ersten Reise und in Laden sagte die Verkäuferin, dass das auch bei 200€- Hosen passieren kann. Super.
In Trier liefen wir zuerst zum Dom, besichtigen ihn und waren zwei von vielen Touristen in der Stadt. Es war viel zu voll und stressig, sowohl in der Kirche als auch draußen auf dem Marktplatz und später an der Porta Nigra. Wir schauten uns dennoch im Dom um und ließen auch die heilig Rock-  Kapelle nicht aus, bei der es aber nicht viel zu sehen gibt, solange das (angebliche) Gewand Jesu verschlossen in der Truhe liegt.
Als wir zur Dom- Information gingen, lag vor der Tür ein großer Stein mit einer Jakobsmuschel. Ich setzte Scrat darauf und fotografierte ihn. Als wir reingingen, sah uns ein Mitarbeiter lachend an und meinte, das müsse ich erklären!
Er war ganz aus dem Häuschen, aber wie sich herausstellte, lag es nicht daran, dass Scrat so unglaublich niedlich ist (ist er!), sondern daran, dass sein Kollege ihn für echt gehalten und ihn dann schnell herbeigerufen hatte.
Weil der Mann das alles so witzig fand, bekam Scrat einen eigenen Stempel auf einem Stückchen Papier.
Wir nutzten noch schnell die Toiletten neben dem Haus und als ich wieder heraustrat- Scrat in der Hand- zuckte eine Asiatin erschrocken zurück. Ich muss ihre Sprache nicht verstehen, ich habe auch so erkannt, dass sie ihren Freundinnen gerade erzählte, dass sie dachte, ich hätte ein echtes Eichhörnchen dabei.
Das ist Scrat noch nie passiert und jetzt gleich 2x nacheinander...
Ein Besuch und ein Foto bei der Porta Nigra durften natürlich nicht fehlen. Wir hielten uns aber nicht lange auf, weil der Platz unglaublich voll war.
Da wir beide noch Speicherkarten für unsere Kameras brauchten, gingen wir ins rote Fachgeschäft. Zuerst wunderten wir uns, welcher Depp wohl 7,45€ für eine SD- Karte mit nur 2 GB Speicherplatz ausgibt (wo es doch 16 GB für 9,90€ gibt) und 10 Minuten später standen wir damit an der Ladenkasse. Johannes Kamera ist aus dem Mittelalter oder so und kann nur Speicherkarten bis 2 GB lesen. Na toll.
Nachdem wir unsere Besorgungen erledigt hatten, trafen wir uns spontan mit einer Frau aus unserem Pilgerforum, die gelesen hatte, dass wir in der Stadt sind. Sie lud uns in ein Café ein und wir hatten eine schöne Zeit zusammen. Es ist unter Pilgern irgendwie immer gut, auch wenn man sich eigentlich noch nicht kennt.
Wir schauten uns in Anschluss noch die Basilika an und liefen noch gute 2 km bis zum Treffpunkt mit unserer Gastgeberin.
Auf dem Weg kamen wir an der Kaisertherme vorbei, bzw. was davon noch übrig ist. Es ist schon faszinierend, wenn man überlegt, wie alt manche Bauwerke hier sind. Und was für ein Glück, dass sie den Krieg überlebt haben!
Wir hatten das Gefühl, an jeder Ecke einer historischen Attraktion zu begegnen.
Es hat sich auf jeden Fall gelohnt, dass wir uns hier so viel Zeit genommen haben.

Freitag, 30. Mai 2014

Tag 16: Minden - Lorich

Der Tag begann mit einem langen Aufstieg über Feldwege und durch Wald. Oben angekommen pilgerten wir einige Kilometer  auf einer Hochebene, auf der uns der Wind um die Ohren pfiff. Es war dadurch sehr kühl, aber die Aussicht auf die Umgebung war wirklich schön. Wird hatten eine weite Sicht und sahen nur Wald, Felder und kleine Dörfer.
Wir trafen heute erneut 4 Rückwärtspilger (die übrigens nicht rückwärts laufen, sondern in die entgegengesetzte Richtung von Santiago laufen, also zurück oder eben rückwärts), kauften ein paar Kleinigkeiten und begegneten einem gefährlichem Wachhund: Er war groß und schwarz und saß auf einem Hof. Als er uns sah, fing er an mit dem Schwanz zu wedeln und freute sich ungemein, als ich ihn heranrief.
Zuerst noch vorsichtig, dann wurde er ganz wild, sprang an uns hoch, ließ sich hinfallen, sprang wieder hoch, rannte zwischen uns hin und her und war einfach nur ultrasüß. Irgendwann kam ein Junge ans Fenster und rief den Hund zurück. Zum Glück, sonst würde ich da jetzt noch stehen.
Johannes hat aus den Tagen mit Daniela etwas gelernt: Er brauchte Taschentücher und als irgendwann eine Packung auf dem Waldweg lag, hob er sie auf, blickte sie an und steckte sie ein. So etwas wäre ihm vorher nicht eingefallen. Der Weg gibt einem, was man braucht, man muss aber auch bereit sein, es anzunehmen.
Der. Weg war heute wirklich schlecht markiert. Und dann ging es wieder durch eine Baustelle. Wie mussten immer weiter stehen bleiben und im Führer nachlesen, wo wir langmüssen. Das kann ganz schön nerven.
Auf dem Berg vor Butzweiler konnten wir das erste mal Trier sehen. Es waren noch etwa 15km, aber wir liefen nur bis Lorich, weil in Trier Jakobusabend war und wir dort hinwollten.
Zudem müssen wir eventuell ein paar Tage totschlagen, bis der Führer für den Weg nach Le Puy ankommt.
In Lorich wurden wir von einer Freundin von Johannes abgeholt, duschten und fuhren in die Stadt. Wir besuchten die katholische Messe in St. Gangolf (wusstet ihr von seinem Furzwunder?) und empfingen im Anschluss den Pilgersegen.
Hinterher fand noch der Stammtisch statt, bei dem wir einige nette Gespräche führten und den Führer, der uns fehlt, geschenkt bekamen. In knapp zwei Wochen erscheint der neue Führer und dann brauchen sie den alten nicht mehr.
Normalerweise werden Bücher vom Büchertisch nicht weggegeben, aber für uns wurde eine Ausnahme gemacht.
Wir erfuhren aber gleichzeitig, dass der Führer von 2009 ist und die Wegführung sich inzwischen stark verändert habe. Es entstanden einige Diskussionen über die Routen, über die Führer, über die Karten und am Ende gingen wir verwirrt und verunsichert raus.
Ein schnelles Essen bei Subway im Anschluss und dann fuhren wir bald zurück in unser Quartier.
Morgen haben wir dann einen ganz kurzen Tag und laufen mit leichtem Gepäck nur etwa 10 km bis nach Trier und schauen uns dann diese sehenswerte Stadt in Ruhe an.

Mittwoch, 28. Mai 2014

Tag 14: Ammeldingen - Nusbaum

Wir brachen  heute relativ früh auf, weil wie ja nicht wussten, wie lange wir beim Arzt sitzen würden. Wir liefen die 5 km nach Neuerburg und füllten am Ortseingang unsere Vorräte auf. Auch eine Frust/ Partycola durfte nicht fehlen. Den Anlass der Flasche würde der Arzt bestimmen.
Auf dem Weg zum Krankenhaus kamen wir mit einer älteren Dame ins Gespräch, deren Mann den Jakobsweg auch schon von zu Hause aus gelaufen ist. Danach holten wir uns unseren Stempel für den Pilgerausweis.
Im Krankenhaus angekommen, bekam ich erst eine Zusage, behandelt zu werden, bin bei der Anmeldung in der Praxis aber direkt abgewiesen worden. Da müsse doch kein Fachmann ran, ich solle mir lieber einen Hausarzt suchen.
Etwas frustriert zogen wir ab und ich fragte beim Orthopädiefachmann im Laden, ob er einen Arzt empfehlen könne. Konnte er und es war gleich um die Ecke. Ich wurde direkt aufgenommen und musste hat nicht man so lange warten.
Die Ärztin drückte, dehnte, streckte, drehte und verdrehte mein Bein, bis klar war, dass ein Innenband überlastet ist. Es war gar nicht so leicht herauszufinden, da mein Knie nach den 5 km noch nicht besonders schmerzte und sie erst lokalisieren musste, wo es genau herkommt.
Ich bekam eine Bandage verschrieben, die ich mir beim Orthopädiefachmann im Geschäft abholte.
Das Teil ist eigentlich zu schwer für meine Packliste, aber man kann es nicht ändern. Immerhin sitzt die ganz gut.
In den nächsten Tagen soll ich etwas weniger laufen (noch weniger? Wir haben jetzt schon einen gemütlichen Durchschnitt von 21km pro Tag), abends Ibuprofen einwerfen und meine Diclofenacsalbe draufschmieren. Wird gemacht, hilft dann auch bitte.
Als wir aus der Praxis kamen, liefen wir zum Ortseingang zurück, denn unserem Führer zufolge kommt man in Neuerburg durch den schönsten Park auf der gesamten Via coloniensis!
Gut, da dies unseres Wissens nach der erste und letzte Park ist, durch den wir laufen, gönnen wir den Neuerburgern diesen Titel.
Er war dann auch ganz hübsch anzusehen.
Im Park gab es eine lange Rutsche und Johannes hat es sich nicht nehmen lassen, sie zu nutzen.
Ich habe mit meinem Knie lieber darauf verzichtet. Die Ärztin war zwar nett, aber ich wollte da nicht noch einmal hin.
Wir telefonierten etwas herum, auf der Suche nach einer Unterkunft, fanden aber nichts und beschlossen, in Nusbaum einfach mal herumzufragen, wenn wir da waren.
Wir hatten Lust, etwas warmes zu essen und schauten uns um. Es gab vieles zur Auswahl und wir entschieden uns für die "Bratwurst im Brötchen mit Farmersalat" für 2,30€. Es war lecker, aber kalt. Denn es handelte sich um eine Bratwurstschnecke und der Salat war auf dem Brötchen drauf. Von einer warmen Mahlzeit müssen wir also weiterhin träumen.
Der weitere Weg war sehr hübsch und wir liefen bergauf und bergab bis nach Nusbaum. Ich trank meine Cola, die glücklicherweise eine Partycola war, da ich ja weiterlaufen darf.
Wir genossen hübsche Aussichten, sahen viele Kühe und kamen am frühen Abend in Nusbaum an.
In der Kirche gab es keinen Stempel, den sollte man sich im Haus gegenüber abholen. Wir waren noch gar nicht an Haus angekommen, da öffnete sich die Tür und ein alter Mann kann heraus und gab und zwei Papierchen. Da die Nusbaumer keinen Stempel besitzen, drucken sie das Motiv auf Klebepapier. So können die Pilger sich den Stempel in den Pass kleben. Niedlich.
Wir fragten, ob er jemanden wisse, in dessen Garten oder auf dessen Land wir unser Zelt stellen könnten. Seine Frau erlaubte uns prompt, vor der Kirche zu zelten und die Toiletten im Dorfgemeinschaftshaus könnten wir auch benutzen, die seien immer zugänglich. Sie wollte den Bürgermeister fragen, ob wir auch auf dem Grundstück dort zelten dürften, erreichte ihn aber nicht.
Wir gingen rüber, ruhten uns aus, spielten auf dem Spielplatz, aßen zu Abend und erfuhren, dass Daniela 2,5 km vor uns bei den Leuten untergekommen war, die uns mittags abgesagt hatten. Wir hätten da auch zelten dürfen, aber das wussten wir nicht. Am Telefon ging es wohl nur um das Zimmer in deren Haus. Na egal, wir hatten hier sogar Strom, denn es gab 4 Steckdosen unter einem Vordach.
An Abend trafen wir den Bürgermeister an, der uns erlaubte, im Garten den Dorfgemeinschaftshauses das Zelt aufzubauen. Er machte uns vorher zwar, wie auch die Anderen, darauf aufmerksam, dass im Ort Zimmer vermietet würden, aber das wollten wir so oder so nicht in Anspruch nehmen. Deshalb bekamen wir dann auch die Erlaubnis, da er ja niemandem das Geschäft durch sein OK streitig machte.

Samstag, 24. Mai 2014

Tag 10: Engelgau - Waldorf

Wir haben unser erstes kleines Camino- Wunder erlebt!
Heute morgen haben wir gemütlich in unserer Ferienwohnung gefrühstückt und sind dann in den Regen aufgebrochen. Die ersten zwei Stunden plätscherte es ein bisschen, aber dann klarte der Himmel immer mehr auf. Wirklich warm wurde es zwar nicht, dafür aber windig.
In einer kleinen Kapelle im Wald, gleich hinter unserem Übernachtungsort, holten wir uns unseren Stempel für den Ausweis.
Im Gästebuch lasen wir von zwei Pilgerinnen, die vor uns laufen. Ob wir die noch kennenlernen werden? Wir trugen uns auch ein, damit die Pilger, die hinter uns laufen (sofern es welche gibt) von uns erfahren.
Danach ging es lange durch die Natur, bis wir Blankenheim erreichten.
Dort kauften wir in der Bäckerei Brot, Aufschnitt, Cola und süßes Gebäck. Morgen sind die Geschäfte geschlossen und wir müssen bis Montag damit auskommen. Im Ort machten wir dann eine Pause und 2 belgische (?) Paare standen minutenlang um ein Pilgerhinweisteil herum und diskutierten irgendetwas. Als sie weitergehen wollten sahen sie uns auf der Bank sitzen, zeigten auf das Teil, auf uns und wieder auf das Teil. Sichtlich überrascht, gleich Pilger zu entdecken. Wir haben uns auch noch kurz mit ihnen unterhalten.
In unserer Planung für die Übernachtung waren wir noch nicht weiter, deswegen fragten wir in der Touristeninfo nach Unterkünften und Campingplätzen in der Gegend, in der wir heute enden wollten und bekamen nur die Adressen von zwei Ferienwohnungen mit, die uns jedoch zu teuer waren. Uns wurde aber zugesichert, dass die Menschen in Waldorf alle ganz nett (und miteinander verwandt) sein sollen. Das würden wir schon was finden.
Durch den Schlenker über die Bäckerei haben wir uns den hohen und steilen Aufstieg zur Burg im Ort gespart und haben ihn auch nicht nachgeholt, weil wir dort wohl nichts (abgesehen von Schweißperlen) verpassten: Die Burg ist heute eine Jugendherberge und von einer tollen Aussicht hätte uns der Führer berichtet.
Hinter Blankenheim haben wir uns dann versehentlich gleich vor dem zweiten Aufstieg gedrückt, da wir eine Abzweigung verpasst haben (die Beschilderung ist hier zwar besser als bis Bonn, aber bei Weitem nicht lückenlos) und dann einen Kilometer später ohne Anstieg wieder auf dem richtigen Weg landeten.
Wir haben heute wieder viele Pferde gesehen und einige davon waren ganz neugierig und ließen sich anfassen. Die Tiere haben hier riesige Flächen zum austoben, richtig schön.
Weiter ging es über Feldwege und an der Landstraße entlang nach Waldorf und unsere Suche nach einer Übernachtungsmöglichkeit begann. Zuerst besuchten wir die kleine Kirche und versuchten, den Pfarrer zu erreichen. Der ging aber nicht ans Telefon. Danach nahmen wir uns vor, bei der Ferienwohnung anzufragen, ob wir im Garten zelten dürften und wenn das nicht ginge wollten wir erfragen, an wen wir uns wenden konnten.
Wir hatten großes Glück: Die Frau war zu Hause, was nicht selbstverständlich war und dann erlaubte sie uns auch sofort, in ihrem Garten zu zelten. Im Gespräch ergab es sich dann, dass sie uns die Ferienwohnung für nur 15€ anbot- Also für uns beide zusammen! Wenn wir in den Schlafsäcken schlafen würden. Da haben wir nicht lang gezögert und zugesagt.
Was wir nicht wussten: Die Ferienwohnung ist riesig. 80qm groß, ein riesiges Bad, Wohnzimmer, Küche, und und und. Normalerweise machen hier ganze Familien Urlaub. Und normalerweise vermietet sie die Wohnung auch nicht nur für eine Nacht.
Wir sind Glückskinder!
Als wir uns eingerichtet hatten, meinte ich zu Johannes, dass hier ja locker noch ein paar Pilger Platz hätten und dass es so schön wäre, wenn noch welche kommen würden. Da aber kein Pilger in einem solchen Haus mit uns rechnen würde, müsste man sich eigentlich auf den Balkon setzen, der zum Pilgerweg rausführt. Aber dazu war es heute zu kalt und zu windig.
Also sagte ich, dass ich jetzt immer an Fenster gucken würde. Habe ich aber natürlich nicht. Wir haben zu Abend gegessen und den Fernseher angeschaltet. Als gerade Werbung war, wollte ich etwas zu trinken holen (und jetzt kommt endlich das kleine Wunder) und ging vorher an der Balkontür vorbei und in dem Moment-kein Scherz!- lief eine Pilgerin vorbei.
Ich bin natürlich sofort auf den Balkon gegangen und habe sie gerufen und gefragt, ob sie nicht ein Nachtlager sucht. Es war inzwischen auch nach 19.30 Uhr, also wurde es langsam Zeit.
Und jaa, sie suchte! Da sie ohne Geld pilgert und zeltet, hätte sie noch etwa 5 km laufen müssen, bis sie den Wald erreicht hätte. Und eigentlich war sie fertig und wollte nicht mehr.
Die Hausbesitzerin erlaubte ihr, kostenlos im Garten zu zelten und auch, dass sie noch mit zu uns nach oben kam.
Ich war und bin ganz aus dem Häuschen. Sowas ist doch kein Zufall!
Wir leihten unserer ersten Pilgerbekanntschaft unsere Isomatten und sie wird heute wie auf Wolken schlafen, da sie selbst nur eine dünne Alumatte dabei hat.
Wir setzten uns in unser Wohnzimmer und unterhielten uns. Auf dem Balkon bemerkte ich einen bedröppelten Vogel (Amsel? Star?), der nicht wegfliegen konnte und schwer atmete.
Wir stellten ihm Wasser hin (einfach, um etwas zu tun) und ließen ihn erst mal in Ruhe. Vielleicht war er gegen die Scheibe geflogen und musste sich erst wieder sammeln?
Als ich nach einer Stunde noch mal auf den Balkon gehen wollte, flog er aber glücklicherweise weg. Wir hatten schon Angst, dass ihm ernsthaft etwas passiert war.
Da die Hausbesitzerin keinen eigenen Stempel für unseren Ausweis hat, organisierte sie extra für uns, dass der Stempel des Kirchenkreises hierhergefahren wurde. Wahnsinn, oder?!
Was für ein Tag!

Mittwoch, 21. Mai 2014

Tag 7: Bonn - Buschhoven

Heute morgen wurden wir in Bonn vor der Münsterbasilika im Zentrum abgesetzt und hatten noch einige Zeit, bis der Laden, in den es den Stempel gab, öffnete.
Also besichtigten wir die große Kirche, liefen über den Ökomarkt auf dem Kirchenvorplatz und guckten schon mal in den Hariboladen, den wir um 10 Uhr stürmen wollten. Dann setzten wir und auf ein Mäuerchen und ich packte mein Tablet aus, um die Erlebnisse der letzten Tage zu notieren, damit wird nicht alles vergessen. Und dann sah ich, dass ich automatisch mit dem WLAN-Netz der Uni Bonn verbunden war (man kann sich mit seinen Daten bundesweit in das Uni-Internetz einloggen).
Um 10 Uhr drehten wie unsere Runde durch den Hariboshop, holten uns eine halbe Stunde später den Stempel ab und liefen aus der Stadt heraus. Relativ zügig führte uns der Weg ins Grüne und über geteerte Wege in Gemüseanbaugebiete. Wir liefen lange an zwischen Feldern entlang und stiegen dann über kleine Orte und Hügel (die es trotzdem in sich hatten) nach Buschhoven. Wir passierten noch eine kleine Kapelle, wie es sie in dieser Gegend (na ja, also eigentlich seit kurz hinter Siegen) so oft gibt. Wir stempelten im Ort noch unsere Pilgerausweise und liefen dann etwas ab vom Weg das erste mal zu unserer Unterkunft. Wir sind dankbar, dass wir bereits zum zweiten mal 2 Nächte nacheinander aufgenommen werden. So konnten wir auch heute wieder mit reduziertem Gepäck laufen (na ja, ab dem Hariboladen war der Rucksack wieder schwer).
Nach einem leckeren Abendessen schauten wie uns noch den Pilgerfilm "The way" an, in dem unser Gastgeber einen klitzekleinen Auftritt hatte. Er ist also ein Kinostar!